Gänseblümchen

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Salzburger Nachtstudio

"Mut zur Faulheit"

Die Arbeit und ihr Schicksal
Eindrücke vom 21. Philosophicum in Lech am Arlberg
Gestaltung: Martin Haidinger

"Das Recht auf Faulheit" nannte der französische Frühsozialist Paul Lafargue 1880 sein wegweisendes Werk, das als Gegengewicht zu Fouriers "Recht auf Arbeit" gedacht war. Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx, setzte damit einen Gedanken in die Welt, der sich bis in den September des Jahres 2017 verfolgen lässt! Da beschäftigt sich nämlich das 21. "Philosophicum Lech", mit dem Mut zur Faulheit, der Arbeit und ihrem Schicksal.

Kaum ein gängiges Ideengebäude, das die Arbeit nicht verherrlicht, denn wie heißt es so schön:

"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen".

Dieser Satz des heiligen Paulus verbindet die protestantische Ethik mit der Arbeitspflicht in der alten Sowjetunion, die Ideologie des Neoliberalismus mit den Werten der Sozialdemokratie. Arbeit ist offenbar die entscheidende Quelle für Wohlstand, Wert und Würde des Menschen - ungeachtet der politischen Richtung. Selbst die Kritiker der Leistungsgesellschaft bemängeln, dass darin nicht wirkliche Leistungen, also ehrliche Arbeit, sondern Spekulationen, Korruption, Erbschaften, Glück, kriminelle Machenschaften und Beziehungen honoriert würden.

Wie viel Courage bedarf es also, um sich eine Welt zu denken, in der sich nicht alles um die Arbeit dreht? Diesen Mut beweisen fleißige und renommierte Philosophen und Vertreter benachbarter Disziplinen.

Hochaktuell sind die Fragen nach Alternativen zur Arbeitsgesellschaft, wie dem bedingungslosen Grundeinkommen, der Sehnsucht nach Muße und Kontemplation bis hin zu einer regelrechten "Philosophie der Faulheit".

Martin Haidingers Resumé des diesjährigen Philosophicums in Lech am Arlberg vom 20. bis 24. September 2017.

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