Mittagsjournal

28. September 2017, 12:00

Beiträge

• Gipfel: EU neu denken
  

  Wenn die Spitzen der Union in wenigen Stunden in Tállinn zusammenkommen, dann gibt es viel zu bereden - vielleicht weniger die digitale Zukunft der Europäischen Union - das Thema, das sich die Ratspräsidentschaft für diesen Gipfel ausgesucht hat - als die Zukunft der Union insgesamt.

  Die EU gleich ganz neu erfinden, dafür macht sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stark - eigener Finanzminister und eigener Haushalt für die Eurozone und mehr Europa ist das Stichwort für praktisch alle Bereiche: EU-Eingreiftruppe bis zu gemeinsamem Militär, gemeinsamer Grenzpolizei, gemeinsamer Staatsanwaltschaft, Angleichung der Steuern und Bildungsstandards - um nur ein paar Punkte seiner Euro-Vision herauszugreifen. Macron wird damit heute im Mittelpunkt stehen, so Peter Fritz aus Tállinn.

• Unterhaltsgarantie für Alleinerzieherinnen
  

  Wahlkampf - die Zeit der großen Versprechen - oder - der fokussierten Unintelligenz - um einmal mehr Michael Häupl zu zitieren. Aber manchmal kommt vielleicht doch etwas Brauchbares heraus - nämlich eine Verbesserung für Frauen und Kinder, die von Armut bedroht sind. Eine Unterhaltsgarantie nimmt Form an - vielleicht sogar noch vor dem Wahltag.

• Studie: Mehr Millionäre in Österreich
  

  Wie teilt sich das private Vermögen in Österreich auf? Wie reich sind die Reichen wirklich? Das war die Fragestellung einer Studie, die die Arbeiterkammern Wien und Oberösterreich bei einem Team der Johannes Kepler Uni in Linz in Auftrag gegeben haben. Das Ergebnis: Das Vermögen konzentriert sich noch stärker bei den Reichen als bisher angenommen: Ein Prozent besitzt demnach rund 40 Prozent des gesamten Privatvermögens, also rund 530 Milliarden Euro. Die Arbeiterkammer will einen offiziellen "Reichenbericht".

• Gipfel über EU-Neu
  

  Die Europa-Vision von Frankreichs Präsident Macron ist heute das Gipfel-Thema in Tállinn. Welche Emotionen kommen da auf, dazu EU-Korrespondent Peter Fritz aus Tallinn.

• Pflegeskandal: Kommt Informationspflicht?
  

  Pfleger, die im Verdacht stehen, Patienten vernachlässigt, gequält oder sogar geschlagen haben, können - wenn sie entlassen werden - in ihrem Beruf einfach weiterarbeiten. Der Verdacht, auch wenn er noch so schwer wiegt, reicht nicht für ein Berufsverbot.
  Erst der Fall von zwei Pflegern, gegen die seit einem Jahr ermittelt wird wegen schwerer Misshandlung von Patienten in einem Pflegeheim in Kirchstetten in Niederösterreich, macht diese Gesetzeslücke öffentlich zum Thema.

  Folgt die Politik jetzt der Empfehlung von Christian Pilnacek, Sektionschef im Justizministerium? Er hat ja bei uns im Morgenjournal für eine ähnliche Regelung wie bei den Ärzten plädiert, nämlich für ein vorläufiges Berufsverbot und eine Verständigungspflicht für die Staatsanwaltschaft.

• Pflegeskandal: Debatte über Berufsverbot
  

  Der Verdachtsfall von Quälen und sexuellem Missbrauch von dementen Pfleglingen in Kirchstetten in Niederösterreich beschäftigt derzeit die Öffentlichkeit. Und es ist die Debatte darüber entbrannt, ob in solchen Fällen Informationspflicht bei einem Arbeitsplatzwechsel kommen und ein vorläufiges Berufsverbot ausgesprochen werden soll. Informationen von Ö1-Redakteur Bernt Koschuh.

• Palmöl: Gefährliche Produkte aus dem Handel
  

  Politik und Handel reagieren auf einen Greenpeace-Test, bei dem in mehreren palmöl-haltigen Lebensmitteln teils hohe Konzentrationen an gesundheitsgefährdenden Stoffen gefunden wurden. Die Gesundheitsministerin kündigt einen Runden Tisch zum Thema an und der Handel hat betroffene Produkte vorsorglich aus dem Verkauf genommen.

• Polizisten in Burn-out-Gefahr
  

  Fast jeder 10. Polizist ist burnout-gefährdet, allein im Vorjahr haben 500 Mitarbeiter den psychologischen Dienst aufgesucht. Darüber haben wir heute im Ö1 Morgenjournal berichtet. Das Innenministerium will nun mit einer Gesundheitsaktion für Polizisten gegensteuern. Noch verschärft wird der Stress allerdings durch die aktuelle Personalsituation: denn durch anstehende Pensionierungen wird es bei der Polizei bald immer enger und enger.

• Gewalt gegen Frauen: Lücken schließen
  

  Ein großer Arbeitsbereich der Polizei: Gewalt gegen Frauen. Jede fünfte Frau wird laut Statistik einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt. Allein im Vorjahr wurden mehr als 8.600 Betretungsverbote verhängt, fast 1.600 Frauen fanden Zuflucht in einem Frauenhaus. Österreich hat zwar in den letzten Jahren viel für den Schutz von Frauen und Kindern gegen Gewalt in der Familie getan, es gibt aber immer noch Lücken, sagen Opferschutz-Experten. Sie fordern weitere Maßnahmen.

• AUA nach Air Berlin-Aus
  

  AUA-Chef Kay Kratky wehrt sich gegen Vorwürfe eines möglichen Monopols: wie berichtet könnte die Air Berlin Tochter NIKI nach der Zerschlagung unter dem Dach der Lufthansa fliegen - so wie die AUA. Ob auf Passagiere mit dieser Vormacht-Stellung des Konzerns höhere Preise zukommen, lässt Kratky offen. Raffaela Schaidreiter hat mit ihm diese Fragen gesprochen, anlässlich einer Buchpräsentation zum 60. Geburtstag der Austrian Airlines.

• Italien nimmt Mafia ins Visier
  

  Im italienischen Senat ist gestern ein neuer Kodex gegen das organisierte Verbrechen verabschiedet worden. Damit sollen Behörden und Juristen effizienter gegen die Mafia vorgehen können. Verschärfte Kontrollen sollen in Zukunft laut Gesetz verhindern, dass öffentliche Aufträge an Unternehmen gehen, die mafiösen Organisationen nahestehen.

  Erst diese Woche wurden in der Lombardei bei einer groß angelegten Anti-Mafia-Razzia über 20 Personen verhaftet, darunter auch der Bürgermeister einer Gemeinde, der direkte Verbindungen zum Clan der Ndrangheta hatte.

• USA und Russland: gemeinsame Raumstation
  

  Im australischen Adelaide findet noch bis morgen der alljährliche Internationale Astronautische Kongress statt. Den haben in dieser Woche gleich einige Staaten genutzt, um von "down under" dem Rest der Welt Neuigkeiten mitzuteilen: Australien selbst will jetzt auch eine eigene Raumfahrtbehörde, und Russland und die USA haben sich auf den Bau einer gemeinsamen Raumstation in der Nähe des Mondes geeinigt. Man denkt zunächst, man hört nicht recht, aber beide Länder haben dieses Projekt seit Jahren diskutiert. Einen Namen hat es auch schon: „Deep Space Gateway.“

• Hugh Hefner, der Playboy ist tot
  

  Hugh Hefner, der Gründer des Magazins Playboy, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Die Meinungen über den Millionär sind geteilt. Er wurde angefeindet als Verbreiter von Nacktfotos und Sexgeschichten, aber er gilt anderen auch als Vorreiter der sexuellen Revolution der Sechziger Jahre und als Kämpfer für Bürgerrechte von Schwulen und Schwarzen. Dass er sich selbst sogar als Feministen bezeichnete, finden die meisten wohl etwas zu dick aufgetragen. Hefner lebte bis zum Schluss den freizügigen Lifestyle, den er in seinem Heft propagierte. Constanze Pandi über den Playboy Hugh Hefner.

• Venedig: Musikbiennale startet
  

  Jedes Jahr Anfang Oktober lädt nach den Filmfestspielen von Venedig auch die Klassik-Musikbranche in die Palazzi und Konzertsäle der Lagunenstadt ein, etwas kleiner und weniger pompös, aber ebenfalls mit den neuesten Werken. Seit 61 Jahren ist die Musikbiennale Venedig Treffpunkt von Orchestern, Musikern und zeitgenössischen Komponisten.

  Eine Woche lang kann man in den Konzertsälen im Arsenale in die Welt der heutigen Klassikszene eintauchen. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch fernöstlicher und westlicher Kultur. Der Goldene Löwe geht heuer an den chinesischen Komponisten Tan Dun.

• News in English
  

  Myanmar blocks UN mission / Turkey ends cooperation with Kurdish fighters / Trump announces tax plans / EU summit in Estonia / Brexit talks resume in Brussels / China cracks down on North Korea / Snap elections in Japan / Playboy founder Hugh Hefner dead / The weather

• Infos en français
  

  Kurdistan irakien : 92 % pour l’indépendance / Tous les vols internationaux vers Erbil suspendus / Catalogne: Barcelone demande la médiation de l'UE / Sommet européen de l’UE à Tallin / Japon: élections législatives anticipées / Pékin impose la fermeture d’entreprises nord-coréennes / Evacuation à Bali à cause d’un volcan / Vanuatu: évacuation totale d'une île / La météo

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