Das Ö1 Konzert
Ekstase , apokalyptisch, prometheisch
Hungarian Radio Symphony Orchestra, Drigient: János Kovács; Dezsö Ránki, Klavier.
Alexander Skrjabin: Le Poème de l'extase op. 54 Franz Liszt: a) Totentanz - Phantasie für Pianoforte und Orchester; b) Prometheus S 99 Alexander Skrjabin: Prométhée. Le Poème du feu op. 60 (aufgenommen am 28. September im Müpa - Palast der Künste Budapest). Präsentation: Peter Kislinger
22. November 2017, 14:05
Klingende Theosophie
"Aus Angst wurde Freude / Der Biss des Panthers oder der Hyäne ist Liebkosung / Der Schlange Biss ist ein brennender Kuss. / Und das Universum erschallt mit dem freudigen Ruf: Ich bin!" So dichtete Skrjabin mit Worten; sein in Töne und Klänge gesetztes "Poème de l'extase" (1905-08) ist um einiges stilsicherer und wirkungsmächtiger und war als seine 4. Sinfonie geplant. Skrjabin entschied sich jedoch dafür, dem einsätzigen Werk den Titel "Die Dichtung von der Ekstase" zu geben. Vierfache Holzbläserbesetzung, acht Hörner, fünf Trompeten und am Ende auch die Orgel sollen "die Ekstase der ungehinderten Tat, die Freude am Schöpferischen" zum Tönen bringen. Fünf Instrumentengruppen symbolisieren theosophische Grundmotive; Flöten: Sehnsucht; Posaunen: Auflehnung; Hörner: Unbehagen; Trompeten: Willensstärke und Selbstbestimmung.
Ekstatischer als Ekstase
Noch während der Arbeit am "Poème de l´extase" entstanden Skizzen zu dem "Mysterium" genannten "Prométhée. Le Poème du feu" (Prometheus. Die Dichtung vom Feuer). In diesem Werk, einem Zwitter aus Symphonie und Klavierkonzert, wird der gegen den Kosmos - das Orchester - kämpfende Mensch vom Klavier repräsentiert. Am Ende des Kampfes verschmelzen sie. Die Ekstase der Ekstase überlässt Skrjabin der menschlichen Stimme. Letztendlich können weder Instrumente noch Worte das Mysterium der Verschmelzung ausdrücken - der Chor singt ohne Text.
Leid und Verklärung
Liszts symphonische Dichtung "Prometheus" feiert Mut, Leiden, Dulden und Erlösung. Prometheus, das ist der, der das Feuer stahl, den Menschen brachte und dafür von den Göttern bestraft wurde: Ein Geier frisst täglich ein Stück seiner Leber, die täglich nachwächst. So konnten die griechischen Götter sicher sein, dass das Leiden kein Ende nimmt. Liszt schrieb seine symphonische Dichtung aus Anlass der Enthüllung der Herder-Statue in Weimar 1850. In Herders 1802, ein Jahr nach Beethovens Ballet "Die Geschöpfe des Prometheus", entstandener Dichtung "Der entfesselte Prometheus" begegnet uns kein Rebell, der an seinen Fesseln rüttelt, sondern ein edler Dulder: "Dulde, Prometheus . dann lösen sich die Fesseln." Liszts betonte wieder, oder - je nach Sichtweise - noch, sowohl den Rebellen als auch den menschlichen, also den mit den Menschen mitleidenden, Prometheus.
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Alexander Scriabin/1872 - 1915
Titel: Le Poeme de l'extase op.54 - für Orchester
Orchester: Hungarian Radio Symphonic Orchestra
Leitung: János Kovács
Länge: 19:05 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Franz Liszt/1811 - 1886
Titel: Totentanz - Paraphrase über "Dies Irae" für Pianofirte mit Orchester
Anderssprachiger Titel: Danse macabre
Solist/Solistin: Deszö Ranki / Klavier
Orchester: Hungarian Radio Symphonic Orchestra
Leitung: János Kovács
Länge: 14:40 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Franz Liszt/1811 - 1886
Titel: Prometheus - Symphonische Dichtung Nr.5 , aus der Einleitungsmusik zu "Der entfesselte Prometheus" von J.G.Herder gebildet
Solist/Solistin: Deszö Ranki / Klavier
Orchester: Hungarian Radio Symphonic Orchestra
Leitung: János Kovács
Länge: 12:14 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Alexander Scriabin/1872 - 1915
Titel: Promethee (Le poeme du feu) op.60 für Klavier, Chor und Orchester
Anderssprachiger Titel: Prometheus
Solist/Solistin: Deszö Ranki / Klavier
Chor: Chor des Ungarischen Rundfunks
Orchester: Hungarian Radio Symphonic Orchestra
Leitung: János Kovács
Länge: 20:25 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Maurice Ravel/1875 - 1937
Vorlage: Aloysius Bertrand/1807 - 1841
Album: 50 JAHRE HUNGAROTON (1951 - 2001) : PIANISTEN / CD 3
Titel: Ondine - Nr.1 aus "Gaspard de la nuit" - 3 Gedichte für Klavier nach Aloysius Bertrand
Anderssprachiger Titel: Gaspard de la nuit - Trois poemes pour piano d'apres Aloysius Bertrand
Solist/Solistin: Dezsö Ránki /Klavier
Länge: 06:11 min
Label: Hungaroton HCD 3208890
(3 CD