Röntgenbild eines Tuberkulosepatienten

DPA/RAINER JENSEN

Betrifft: Geschichte

Eine Seuche so alt wie die Menschheit

Die Tuberkulose. Mit Elisabeth Dietrich-Daum, vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Innsbruck und Autorin des Buchs "Die 'Wiener Krankheit'. Eine Sozialgeschichte der Tuberkulose in Österreich".
Gestaltung: Daphne Hruby

Schon der Homo erectus, ein sogenannter Frühmensch, hatte vor 500.000 Jahren mit dieser Krankheit zu kämpfen, die über Tröpfcheninfektion übertragen wird. Ein internationales Forscherteam entdeckte im Jahr 2004 an einem aus dieser Zeit stammenden Schädel Spuren einer Hirnhauentzündung, die vermutlich durch Tuberkulose ausgelöst wurde.

Diese tückische Infektionskrankheit hat aber viele Gesichter. Vor allem befällt Tuberkulose die Lunge. Hier löst sie im Endstadium den bekannten Bluthusten aus, der auch in zahlreichen künstlerischen Werken Einzug gefunden hat. In Giacomo Puccinis Oper "La Bohème" geht etwa die Protagonistin Mimì elendig daran zugrunde. In der Realität hat die Seuche noch viele Opfer mehr gefordert. Auch der Schriftsteller Franz Kafka starb 1924 an den Folgen einer Tuberkulose. Vor allem in Ballungsgebieten, wo schlechte hygienische Bedingungen vorherrschten, breitete sie sich rasant aus.

Hippokrates bezeichnete sie als Schwindsucht, weil Tuberkulose die Menschen völlig ausmergeln lässt. Während des 17. und 18. Jahrhunderts brach in Europa die größte Tuberkulose-Epidemie der Geschichte aus. Die damaligen Gelehrten führten das auf ein Ungleichgewicht der Köpersäfte aber auch auf den angeblichen sittlichen Verfall der Gesellschaft zurück. Im 19. Jahrhundert versuchte man die Patienten und Patientinnen wiederum mittels sogenannter Luftkuren zu heilen. Damals litten aber vor allem arme Menschen an Tuberkulose und für diese war die kostspielige Therapie natürlich unerschwinglich. Allerdings erwies sich die Luftkur ohnehin als wirkungslos.

Erst 1943 konnte mit der Entwicklung des Antibiotikums Streptomycin ein wirksames Heilmittel gefunden werden. Trotzdem sterben laut der Weltgesundheitsorganisation bis heute jährlich mehr als eine Million Menschen an Tuberkulose. Auch in Österreich ist diese Krankheit längst nicht ausgerottet. Im Jahr 2016 haben sich hierzulande 644 Menschen damit infiziert.

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