Leporello

Hanna Schimek und Gustav Deutsch auf Filmsuche

Das Projekt "Am Rand: Die Stadt"

Es ist ein Sammel-Aufruf der ungewöhnlichen, um nicht zu sagen "abseitigen" Art, den die Bildende Künstlerin Hanna Schimek und der Filmemacher Gustav Deutsch an die Öffentlichkeit richten: "Am Rand: Die Stadt" heißt das Projekt, das die beiden für das Österreichische Filmmuseum initiiert haben. Gesucht werden Amateurfilme und Homevideos, die Wien an seinen Rändern abbilden, und zwar im topografischen wie auch im gesellschaftlichen Sinn.

Da ist etwa ein Video von "Kran Wien", das mit einer Helmkamera aufgenommen wurde, die u.a. auf den Arm des Krans montiert wurde - die längste Selfiestange der Welt, wenn man so will. Neben dem stolzen Kranfahrer, der von seinem Kollegen interviewt wird, ist in einem atemberaubenden Rundblick auch ein Ausschnitt der städtischen Peripherie zu sehen - und genau diese steht im Zentrum des Interesses von Schimek und Deutsch. Denn nichts finden die beiden Künstler langweiliger, als altbekannte Sehenswürdigkeiten in Zentren, leblos gewordene Klischees von Metropolen. Das Projekt "Am Rand Die Stadt" will Entdeckungen ermöglichen und das Bewusstsein für den Lebensraum Peripherie erweitern. basis wien und Shift sind die Förderer des Projekts, die Übersetzung von Shift ist zugleich das Programm: den Blickpunkt wechseln, woanders hinschauen, dort hinsehen, wo andere wegschauen.

Ob Sandleiten oder Pötzleinsdorf, Aspern oder per Albin Hanson-Siedlung - wesentlich, so Gustav Deutsch, ist, dass in den Randbereichen der Stadt sehr viele Menschen leben, deren Lebensraum aber nur selten in Reiseführern abgebildet ist. Dabei verhält es sich hier wie auch in der Kunst: der Rand und das Unbekannte sind die Quellen des Neuen. Von einer Gruppe junger Leute stammt z.B.ein Handyfilm, der zeigt, auf welch eigenwilligen Wegen man sich eine Stadt erobern kann. Roofers oder Parcourkünstler heißen die Verwegenen.

Das Projekt "Am Rand: Die Stadt" gliedert sich in die Phasen Sammeln, Zeigen und Bewahren. Im Sommer soll die Sammelphase abgeschlossen sein, im Rahmen von Festivals werden die filmischen Schätze dann der Öffentlichkeit gezeigt, danach kommt die wohl schwierigste Phase: die der Archivierung des digitalen Materials für die Nachwelt.- Gestaltung: Christa Eder

Service

Abgabestelle für die Filme und Kontakt
Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien
kontakt@filmmuseum.at
T +43 | 1 | 533 70 54
Ansprechpartner: Stefan Huber
Am Rand:Die Stadt


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