Gustav Klimt, Beethovenfries (Detail)

APA/ROLAND SCHLAGER

Radiokolleg - Gestohlene Klimt-Bilder

Vier Geschichten der Enteignung (3). Gestaltung: Ulrike Schmitzer

2017 kam Gustav Klimt in die Top-Schlagzeilen: Die amerikanische Medienunternehmerin Oprah Winfrey verkaufte das Klimt Bild "Adele Bloch-Bauer II" um 150 Millionen Dollar an einen Chinesen. Das Bild war vom Belvedere an die Erben nach Ferdinand Bloch-Bauer restituiert und 2006 versteigert worden.

Hundert Jahre nach Klimts Tod erzielen seine Werke Höchstpreise. Umso wichtiger ist die akribische Recherche jedes einzelnen Bildes. Trotz professioneller Provenienzforschung ist im Jahr 2017 bekannt geworden, dass das Klimt Bild "Apfelbaum II" falsch restituiert wurde - neue Belege sind aufgetaucht, die eine Verwechslung von zwei Bildern aufdeckten.

Ulrike Schmitzer zeichnet den Weg von vier Klimt-Bildern exemplarisch nach, die allesamt Filmstoff bieten würden. Den berühmtesten Fall hat Hollywood bereits in dem Film "Die Frau in Gold" mit Helen Mirren verarbeitet. Die Geschichte rund um den "Beethovenfries" ist nicht weniger spektakulär.
Die Provenienzforscherin Sophie Lillie hat die Geschichte des Bilderzyklus in ihrem Buch "Feindliche Gewalten" (Czernin Verlag) nachgezeichnet. Der Fries, eines der Hauptwerke Klimts, wurde der Industriellenfamilie Lederer von den Nationalsozialisten entzogen und nach dem Krieg wieder rückgestellt. Jahrzehntelang kämpfte Erich Lederer darum, über sein Eigentum verfügen zu können, denn die Republik Österreich verhängte eine Ausfuhrsperre über das Kunstwerk.

"Und so will man mich in die Knie zwingen", klagte Lederer, der nicht verkaufen wollte. Ein Klimt-Werk lässt ein besonders tragisches Schicksal wieder aufleben: das Porträt von Amalie Zuckerkandl. Sie wurde 1917 von Klimt porträtiert, geschieden, von den Nationalsozialisten enteignet, deportiert und vermutlich im Vernichtungslager Belzec ermordet. Eine Sendung von Ulrike Schmitzer.

Service

Sophie Lillie: Feindliche Gewalten. Das Ringen um Gustav Klimts Beethovenfries, Czernin Verlag 2017

Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der Enteigneten Kunstsammlungen Wiens, Czernin Verlag 2003

Mona Horncastle, Alfred Weidinger: Gustav Klimt. Die Biografie, Brandstätter Verlag 2018

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