Anita Pollak

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Gedanken für den Tag

Anita Pollak: Nebenan. Erkundungen in Europas Nachbarschaft: Israel

"Mein Israel". Die Journalistin Anita Pollak spürt subjektiv dem spirituellen Faszinosum und der vielfältigen Gesellschaft Israels nach. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Sich einem Land über seine Literatur anzunähern, ist gerade im Fall Israels eine wunderbare Möglichkeit. Geschichte, Gegenwart und Konflikte, aber auch Landschaften und die Natur spiegeln sich in Erzählungen und Romanen beispielhaft. Und offenbar liebt der deutschsprachige Buchmarkt die israelischen Erzähler, denn die Auswahl an übersetzten Titeln ist überwältigend.

Ein Hirtenbub, der einen übermächtigen Gegner besiegt, Kriegsheld wird und als Dichter stirbt, das ist die Geschichte von König David, dem Begründer der hebräischen Literatur. Den Schauplatz des Kampfes zwischen David und Goliath, den kann man aufsuchen und wenn man ein wenig gräbt, findet man dort vielleicht sogar Tonscherben, die über 3000 Jahre alt sind. Ob sie vom Palast König Davids stammen, versuchen Archäologen zu klären, für viele Autoren des Landes ist das Buch der Bücher auf jeden Fall eine fast unerschöpfliche Quelle der Inspiration.

Meir Shalev ist vielleicht der beste Fabulierer Israels. Als bekennender Atheist begegnet er den "Schriftstellern der Bibel", wie er sie nennt, quasi als bewundernder Kollege auf Augenhöhe und den biblischen Figuren mit Humor und wenig Respekt.

"Die Bibel in ihrer hebräischen Urfassung ist atemberaubend", weiß Amos Oz, einer der ganz großen Erzähler. Mit Glaubensfragen hat dieser Fundus an Geschichten, Sprüchen und Weisheiten für ihn gar nichts zu tun. Und die prominenteste weibliche Autorin Israels, Zeruya Shalev, hat Bibelwissenschaften studiert. Ihr hoch erotischer Debütroman "Liebesleben", mit dem ihr der internationale Durchbruch gelang, ist voll von biblischen Zitaten, Anspielungen und Gleichnissen.

Ein gebildetes Publikum in Israel kann sie verstehen und genießen, obwohl zunehmend beklagt wird, dass die Bibelkenntnis unter der Jugend abnimmt. Doch nach wie vor gehört das Studium der Urtexte als Bildungsgut zum Lehrplan der Schulen. Und mit der Bibel in der Hand durchs Land zu fahren, ist durchaus zu empfehlen.

Service

vgl. Ben & Daniela Segenreich, "Fast ganz normal. Unser Leben in Israel", Verlag Amalthea 2018

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Alexander Krein/1883 - 1951
Album: ESQUISSES HÉBRAÏQUES: KLARINETTENQUINTETTE ÜBER JÜDISCHE THEMEN
* Lento - 1.Satz (00:03:50)
Titel: Esquisses hébraïques op.12 - für Klarinette und Streichquartett
Anderssprachiger Titel: Hebräische Skizzen
Klarinettenquintett
Solist/Solistin: Dieter Klöcker /Klarinette
Ausführende: Vlach Quartett Prag
Ausführender/Ausführende: Jana Vlachova /Violine
Ausführender/Ausführende: Karel Stadtherr /Violine
Ausführender/Ausführende: Petr Verner /Viola
Ausführender/Ausführende: Mikael Ericsson /Violoncello
Länge: 02:00 min
Label: cpo 9996302 (2 CD)

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