Thomas Bernhard

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Ö1 Kunstsonntag: Überblick

Glückliche und unglückliche Lieben

"Dort hat's zwanzig Grad über Null und da zwanzig Grad unter Null - vierzig Grad Unterschied". Das war für Thomas Bernhard nur einer der vielen Reize seiner Lebensliebe Portugal. Seit 1974 bereiste der Schriftsteller das Land regelmäßig. "Dort wird mit Liebe gekocht und mit Liebe gelebt..." Die Tonspuren erkunden Thomas Bernhards Portugal und wie es sich seither verändert hat.

Thomas Bernhard war ein Schuhfestischist und brachte aus Portugal immer elegante Schuhe mit, statt Souvenirs.

Blixa Bargeld, der Frontman der Band "Einstürzende Neubauten", brachte von einem Wien-Aufenthalt 1982 statt eines Souvenirs ein 18-sekündiges Stück Magnettonband mit, das er am 18. Februar, also vor genau 36 Jahren, im Funkhaus Wien geklaut hatte. Doch - Wiederhören macht Freude: Der Radiokünstler Gerald Fiebig gibt uns das entwendete Tonband-Fuzzerl mit Zinsen und Zinseszinsen zurück. Er hat es zu einem Hörstück verarbeitet. Noch eine zweite Fiebig-Hörfunkpremiere sendet das "Kunstradio": Ein akustisches Denkmal für den Radiotechniker und Widerstandskämpfer Walter Klingenbeck, den die Nazis ermordeten.

Die Schriftstellerin und klinische Psychologin Anna Felnhofer schildert in "Neue Texte" die lebenslange unglückliche Liebe einer Frau zu einem Starautor, auf den sie sich unheilbar fixiert hat.

In der "Radiosession" frönt der Schlagzeuger Wolfgang Reisinger mit den Chicagoer Jazzer/innen Jason Roebke und Jaimie Branch sowie dem Berliner Gitarristen John Schröder der gemeinsamen Liebe zum Freejazz.

Weil Gegensätze sich anziehen können, wurde aus der Begegnung von drei höchst unterschiedlichen Musikerpersönlichkeiten 1976 in Berlin ein Meilenstein der Jazzgeschichte: Die "Milestones" präsentieren "Trilogue - live!" des Posaunisten Albert Mangelsdorff mit dem Groove-Bassisten Jaco Pastorius und dem Perkussionisten Alphonse Mouzon.

Erwidert wird auch die Liebe des Tontechnikers Christoph Amann zu vielerlei Arten progressiver Musik. ZeitTon extended spielt Lieblingsaufnahmen Ammans aus seinem Produktionsstudio - von Olga Neuwirths Orchestergeweben bis Roland Neuwirths Extremschrammeln.

Und - inwieweit liebt das Hollywood-Kino Diversität, das heißt ethnische und Gender-Vielfalt? Der Frage widmet sich die Filmkolumne "Zoom In".

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