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AFP/TORU YAMANAKA

Medizin und Gesundheit

Eierstock- und Gebärmutterkrebs

Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten

Krebserkrankungen des Unterleibes sind für Frauen besonders bedrohlich. Die gynäkologischen Tumoren sind in Hinblick auf Ursachen, Früherkennung und Behandlungsstrategien sehr unterschiedlich.

Bösartige Veränderungen an der Gebärmutter

Im Bereich der Gebärmutter können sich drei Krebsformen entwickeln: das Gebärmutterhalskarzinom, das Gebärmutterkörperkarzinom und Sarkome, die aus entarteten Muskelzellen der Gebärmutterwand entstehen.

Das Gebärmutterhalskarzinom (Cervixkarzinom)

Es gibt etwa 400 Erkrankungsfälle jährlich. Dieser Krebs ist die Folge einer Infektion mit den sogenannten Hochrisikostämmen der Humanen Papilloma Viren (HPV). Diese Viren sind auch für die Feigwarzen und andere Krebsarten im Bereich der Sexualorgane und des Rachens verantwortlich.

Veränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses

Die Krebsvorstufen werden in drei Schweregrade eingeteilt (CIN1,
CIN 2, CIN 3). Bei den harmlosen CIN 1 Veränderungen werden meist die Niedrig-Risiko Typen 6 und 11 der Humanen Papilloma Viren gefunden. CIN 1-Krebsvorstufen bilden sich meist ohne Behandlung wieder zurück. Beim Schweregrad CIN 2 hängt die Vorgehensweise von allfälligen weiteren Risikofaktoren ab. CIN 2 Herde können auch einfach wieder verschwinden. In manchen Fällen ist eine Behandlung erforderlich. Hochgradig auffällige CIN 3 Befunde werden in der Regel therapiert. Hier findet man meist eine Infektion mit den Hoch-Risiko HPV Typen 16 und 18.

Krebsentstehung verhindern

Die so wichtige Früherkennung ist leider nur beim Gebärmutterhalskarzinom ausreichend präzise. Der jährliche PAP-Abstrich und die bei Verdacht weiterführenden Untersuchungen haben die Sterblichkeit am Cervixkarzinom in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt.

Schützende Impfung

Seit 2016 steht eine wirksame Impfung gegen 9 HPV-Stämme allen Kindern in der vierten Schulstufe (ab dem 9. Geburtstag) kostenlos zur Verfügung. Somit wird der Gebärmutterhalskrebs in wenigen Jahrzehnten hoffentlich seinen Schrecken verlieren.

Der Gebärmutterkörperkrebs

Es gibt etwa 850 Neuerkrankungen jährlich. Dieses Karzinom geht von den drüsenbildenden Zellen der Schleimhaut (Endometrium) aus, die die Gebärmutterhöhle auskleidet. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren. Schwangerschaften und die Pille senken statistisch das Risiko am Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken.
Risikofaktoren sind Übergewicht und Diabetes, frühe erste und späte letzte Regelblutung, östrogenproduzierende Tumoren usw. Denn das weibliche Geschlechtsorgan Östrogen regt das Wachstum dieser Tumor-Art an. Es gibt Warnsignale, nämlich unerwartet auftretende Blutungen in der Prä- oder der Menopause.
Bei der Operation werden die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt. Statistisch gesehen ist die Prognose des Endometriumkarzinoms günstig.

Der Eierstockkrebs

Die Ursachen für das Ovarialkarzinom (etwa 650 Neuerkrankungen jährlich) sind weitgehend ungeklärt. Diese Krebsform ist unglücklicher Weise sehr aggressiv. Es gibt auch kaum verlässliche Symptome, die eine Früherkennung ermöglichen. Leider ist auch der Ultraschall keine zielsichere Untersuchung. Daher wird der Eierstockkrebs häufig in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt.
Eine bestimmte genetische Veränderung - BRAC 1- und BRAC 2 - Mutationen) erhöhen das Risiko an Eierstock- und Brustkrebs zu erkranken beträchtlich.
Das wohl bekannteste Beispiel ist die Schauspielerin Angelina Jolie. Sie hat sich nach abgeschlossener Familienplanung Brüste und Eierstöcke entfernen lassen.
Das Um und Auf der Behandlung ist die operative Entfernung aller vom Krebs befallenen Strukturen im Bereich der Eierstöcke. Es gibt auch die Möglichkeit einer Chemotherapie.

Großes Glück

Unser Sendungsgast Mag.a Margit Wild ist 2003, mit 39 Jahren, an Eierstockkrebs erkrankt.
Als sie die Diagnose im Zuge einer Ultraschalluntersuchung erhielt, war der Krebs schon ziemlich weit fortgeschritten. Der Tumor hatte bereits in den Bauchraum gestreut. Bei einem Ultraschall einige Zeit davor bzw. auch beim routinemäßigen Frauenarztbesuch war die Krankheit fatalerweise nicht aufgefallen. Margit Wild hatte trotz allem großes Glück. Mit einer Kombination aus Operation, Chemotherapie und Komplementärmedizin (TCM) konnte der Krebs besiegt werden. Um andere erkrankte Frauen zu unterstützen, hat Margit Wild mit einem Gynäkologen und einer weiteren Betroffenen "Ovarvome", eine Selbsthilfegruppe für Patientinnen mit Ovarialkarzinom, gegründet. Näheres finden Sie unter http://www.ovarcome.at/.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Sind oder waren Sie an einer Form von Unterleibskrebs erkrankt?
Wie werden/wurden Sie behandelt?
Wie hat die Krankheit Ihr Leben verändert?

Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Sendungsvorbereitung: Dr. Christoph Leprich und Mag.a Nora Kirchschlager

Service

Prim. Univ.-Prof.in DDr.in Barbara Maier
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Vorständin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Wilhelminenspitals, Diplome für Psychosoziale, Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin
Wilhelminenspital
Montleartstrasse 37
A-1160 Wien
01/49150-4706
Prim. Maier

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Christoph Grimm
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Medizinische Universität Wien
Dysplasie Kompetenzzentrum
Privatklinik Döbling - Ambulatorium
Heiligenstädterstraße 53, Eingang A
1190 Wien
E-Mail
Dr. Christoph Grimm

Mag.a Margit Wild
Mitbegründerin von Ovarcome - Selbsthilfegruppe Ovarialkarzinom
Reichsratstrasse 17/9
1010 Wien
+43 (0)681 81590462
E-Mail
Selbsthilfegruppe Ovarialkarzinom

Österr. Krebshilfe
Selbsthilfegruppe für Unterleibskrebs
Comprehensive Cancer Center Vienna zu Eierstockkrebs
Krebshilfe Wien zu Eierstockkrebs
Deutsche Krebsgesellschaft zu Eierstockkrebs
Bluttest zur Früherkennung von Eierstockkrebs
Ultraschall zur Eierstockkrebs-Früherkennung nicht geeignet
Gebärmutterkrebs
Deutsche Krebshilfe: Gebärmutterkörperkrebs
Deutsche Krebshilfe: Gebärmutterhalskrebs
Pille schützt vor Gebärmutter und Eierstockkrebs

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