ORF/THOMAS RAMSTORFER
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Die Angst der Medien vor ihren Fehlern
In der journalistischen Arbeit passieren Fehler, das ist nicht neu. Heute sorgen aber die Sozialen Medien dafür, dass diese Fehler niemandem verborgen bleiben. Es besteht Handlungsbedarf.
Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn und Stefan Kappacher
2. März 2018, 19:05
Durch knappe personelle Ressourcen und Arbeitsverdichtung aufgrund neuer Produkte und vieler neuer Medien, die bespielt werden müssen, steigt der redaktionelle Druck. Und damit auch die Fehleranfälligkeit.
Dem ORF, der als öffentlich-rechtlicher Sender unter besonderer Beobachtung des Publikums, aber auch der Politik steht, werden Fehler gern als Manipulation mit weltanschaulich motiviertem Hintergrund ausgelegt. Das Aussitzen und Verschweigen von Fehlleistungen macht es nicht besser, sondern verschärft die Situation oft. Das hat die letztlich manipulativ geschnittene Reportage des ORF Tirol über den Landtagswahlkampf der FPÖ gezeigt. Der ORF will jetzt eine neue Fehlerkultur entwickeln und damit auch Vorreiter in der Branche werden.
Wenig kritikfähige Redaktionen
Denn von einem transparenten Umgang mit Fehlern, wie er im angloamerikanischen Raum zu sehen ist, ist Österreichs Medienbranche weit entfernt. Es gibt punktuelle Ausnahmen, aber in der Regel schwindelt man sich durch, wenn einmal etwas danebengegangen ist. Es fängt schon damit an, dass Blattkritik und Sendungskritik zwar gemacht werden, aber meist nur halbherzig und unter schlechten Rahmenbedingungen, wie eine Untersuchung ergeben hat. Wer nicht kritikfähig ist, tut sich natürlich auch schwer damit, Fehler zuzugeben und um Entschuldigung zu bitten. Dabei ist das eine wichtige Voraussetzung, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Hitziges medienpolitisches Gefecht
Die aktuelle Diskussion über die ORF-Berichterstattung findet unter den verschärften Bedingungen mehrerer Landtagswahlkämpfe und gewisser Turbulenzen in der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung statt. Wobei vor allem die FPÖ gerade in der Medienpolitik noch nach ihrer staatspolitischen Rolle sucht. Parteiobmann Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat sich jedenfalls zuletzt über den ORF geäußert, als ob er immer noch in Opposition wäre. Ein weithin umstrittenes Posting von Strache hat dazu geführt, dass der prominente ORF-Moderator Armin Wolf als Person und der ORF als Medienunternehmen sich mit Klagen gegen den Vizekanzler zur Wehr setzen. Eine ungewöhnliche Situation, die über die Grenzen hinaus Beachtung findet.
No-Billag-Initiative als Gradmesser
In der Schweiz findet am 4. März die Abstimmung über die No-Billag-Initiative statt, dabei wird sich entscheiden, ob die gebührenfinanzierte SRG weiterbestehen wird oder nicht. Zuletzt hat sich die Stimmung gegen die Initiative gedreht, der öffentlich-rechtliche Sender der Schweiz hat breite Unterstützung von praktisch allen anderen Medien des Landes bekommen. Die Erkenntnis, dass noch dazu in so einem kleinen Land keine Qualitätsprogramme ohne Gebührenfinanzierung gemacht werden können, steht im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte. Der Ausgang des Referendums wird auch die Debatten über die Öffentlich-Rechtlichen in Österreich und Deutschland prägen.
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