Asketische Schwelgereien

23. März 2018, 11:30

"Was für ein großer Meister!", schwelgte das Online-Klassikmagazin "Concerti" nach der Veröffentlichung der Symphonien 1 und 6 des 1977 verstorbenen österreichischen Komponisten in Superlativen. Johann Nepomuk David "handhabte Kontrapunkt und Polyphonie souverän", seine Werke seien "von solch instrumentaler Differenziertheit, von solch einprägsamer Motivik, dass man ihnen nur hingerissen lauschen kann." Das war 2014. Nun sind die Symphonien 2 und 4 des im oberösterreichischen Eferding geborenen "Tonsetzers" erschienen.

Und wieder gilt es, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Johannes Wildner Respekt für diese, wie das Label meint, "dringende Wiederbelebung", auszusprechen. David teilt mit Paul Hindemith und Carl Orff nicht nur das Geburtsjahr 1895, sondern auch deren Abkehr von spätromantischer Opulenz, auch dass sie jeweils zu einer sehr eigenwilligen Tonsprache fanden.

Dass sich sinnliches Vergnügen mit bisweilen streng anmutender Kontrapunktik und Harmonik bzw. feierlich daherkommenden Themen nicht unbedingt spießen muss, zeigt sich für mich vor allem an der 2. Symphonie. Fazit: Sie hat was, die Musik von Johann Nepomuk David.

Service

Aktuelle Aufnahme:
Johann Nepomuk David: Symphonien Nr. 2 & 4
ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Johannes Wildner
Label: CPO 7558140
Erscheinungstermin: 26.2.2018

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Peter Kislinger