Johanna Schwanberg

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Gedanken für den Tag

Johanna Schwanberg über die Liebe

"Zum Frühlingsbeginn" - Bilder der Liebe. Johanna Schwanberg, Direktorin des Dommuseum Wien, spürt dem Phänomen der Liebe in der Kunst nach. - Gestaltung: Alexandra Mantler

"Diego, nichts ist mit deinen Händen zu vergleichen und nichts kommt dem Goldgrün deiner Augen gleich. Mein Körper füllt sich Tag um Tag mit dir. Du bist der Spiegel der Nacht, das flammende Licht des Blitzes, die Feuchtigkeit der Erde."

Die Mexikanerin Frida Kahlo, von der diese Worte stammen, ging nicht nur als Malerin, sondern auch als leidenschaftlich Liebende in die Geschichte ein. Obwohl ihr verschiedene homo- und heterosexuelle Affären nachgesagt werden, kreiste ihr Denken zeitlebens um ihren Ehemann, den Revolutionsmaler Diego Rivera.

Frida und Diego, die "Taube und der Elefant", gelten als Inbegriff eines exzentrischen Künstlerpaares - das sich unendlich liebte, künstlerisch inspirierte - das nicht ohne, aber auch nicht miteinander leben konnte. Heirat - Scheidung - und nochmals Heirat. Zwei Unfälle haben ihr Leben bestimmt, sagte Frida Kahlo einmal: der Busunfall mit 18, der ihr beinahe das Leben gekostet hätte und Diego Rivera.

In dem Bild "Diego und Frida" aus dem Jahr 1944 verbindet Kahlo eine Hälfte ihres Gesichts mit einer Gesichtshälfte von Rivera. Sie malt so die größtmögliche Annäherung zwischen zwei Menschen - zugleich wird die Schwierigkeit einer kompletten Verschmelzung sichtbar. Irgendwie passen die beiden Hälften nicht ganz zusammen und trotz extremer Nähe bleiben die männliche und die weibliche Hälfte für sich.

Frida Kahlos und Diego Riveras Liebesgeschichte zeigt, wie schwierig eine Beziehung sein kann, wenn sich zwei gleich starke kreative Persönlichkeiten gegenüberstehen.

Sie erinnert aber auch daran, dass es wichtig ist, die Karriere nicht über die Maßen Zwischenmenschlichem vorzuziehen - und jenen, die einem bedeutend sind, stets seine Zuneigung auszudrücken. Denn oft kommt die Erkenntnis dessen, was im Leben entscheidend ist, nicht rechtzeitig. So schrieb Diego Rivera in seiner Autobiografie: "Der 13. Juli 1954 war der tragischste Tag meines Lebens. Ich hatte meine geliebte Frida für immer verloren .... Ich erkannte zu spät, dass das Wundervollste an meinem Leben die Liebe zu Frida gewesen war."

Service

Dom Museum Wien

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Elliot Goldenthal/geb.1954
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Julie Taymor
Vorlage: Hayden Herrera
Bearbeiter/Bearbeiterin: Elliot Goldenthal (Orchestrierung)
Bearbeiter/Bearbeiterin: Robert Elhai (Orchestrierung)
Gesamttitel: FRIDA / Original Filmmusik
Titel: Burn it blue
Untertitel: MUSIC FROM THE MOTION PICTURE SOUNDTRACK
Solist/Solistin: Caetano Veloso /Gesang m.Begl.
Solist/Solistin: Lila Downs /Gesang m.Begl.
Leitung: Stephen Mercurio
Orchester: Filmorchester
Länge: 05:28 min
Label: DG/Universal Classics 4741502

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