New Orleans, French Quarter

AFP/ ROBYN BECK

Radiokolleg - Wie Phönix aus der Asche

New Orleans - Stadt der Widersprüche (2). Gestaltung: Ute Maurnböck

New Orleans, The Big Easy, die Wiege des Jazz: Wo französische Kolonialisten vor genau 300 Jahren inmitten der unwirtlichen Sümpfe einen Außenposten errichteten, entwickelte sich eine der unamerikanischsten Kulturen der USA. Auch wenn New Orleans heute noch als liberaler Hafen im rundum höchst konservativen republikanischen Umland gilt: Ein katastrophales Schulsystem, miserabel bezahlte Jobs sowie exorbitant hohe Kriminalitätsraten sind die Schattenseite der Tourismushochburg.

Der Anteil der Afroamerikaner/innen sank nach Katrina von 67% auf 59%, Viele konnten es sich schlicht nicht leisten, wieder in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Und auch für jene, die in ererbten Häusern leben, ist das Leben in den inneren Bezirken oft nicht mehr möglich: durch eine Steuerpolitik, die die jährlichen Hausabgaben in den gentrifizierten Gegenden in schwindelnde Höhen treibt.

Dass viele "locals" wie auch Zugezogene einen Teil ihrer Häuser über die Internetplattform airbnb vermieten, macht die angespannte Wohnsituation nicht einfacher.
Darüber hinaus drohen der Stadt ökologische Probleme: neben Warnungen, dass schwerste Stürme häufiger werden, verschwinden die natürlichen Pufferzonen - die "wet lands" - im Golf von Mexiko durch den Meeresspiegelanstieg, Fabriken entlang der sogenannten "Cancer Alley", der "Krebsallee", produzieren nach wie vor giftigste Abfallstoffe.

Ein Umdenken in der Umweltpolitik ist von politischer Seite derzeit nicht zu erwarten genauso wenig wie an einer Entspannung der Rassenkonflikte gearbeitet wird. Und dennoch gibt es Lichtblicke: Erst voriges Jahr wurde trotz heftiger Proteste - unter anderem von rassistischen und rechtsextremistischen Gruppen - die Statue des konföderierten Generals und Sklavereiprofiteurs Robert E. Lee von ihrem Sockel entfernt und damit vom Bürgermeister der Stadt ein deutliches Zeichen gegen Rassismus gesetzt.

Das Radiokolleg hört sich um, wie Menschen heute in der "karibischsten Stadt der USA" leben, wie präsent Rassismus ist und wie optimistisch sie, die bis jetzt alle Katastrophen tanzend und gelassen überstanden haben, in die Zukunft blicken.

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