Cornelius Obonya, Michael Rotschopf und Johannes Silberschneider

ORF/MILENKO BADZIC

Ö1 Hörspiel

Ein Zeitroman des 20. Jahrhunderts

"Die Kapuzinergruft" von Joseph Roth, Teil 1. Der letzte Roman des Autors, geschrieben im Pariser Exil 1938.

"Die Kapuzinergruft" erzählt die Geschichte eines zutiefst melancholischen Mannes, der den Untergang des Habsburgerreiches zugleich mit dem Untergang seiner Familie erlebt - der Familie von Trotta, die es von einfachen slowenischen Bauern zu angesehenen Staatsbeamten in Wien gebracht hat, nachdem ein Trotta dem Kaiser das Leben rettete und geadelt wurde. Vom Anfang dieser Familiengeschichte erzählt Joseph Roths "Radetzkymarsch", "Die Kapuzinergruft" erzählt von ihrem Ende.

Franz Ferdinand von Trotta lebt 1913 als junger Mann ein sorgloses Leben in Wien und verprasst das Geld seiner Familie. Von seinen kriegsbegeisterten Freunden fühlt er sich entfremdet und nimmt deshalb bereitwillig eine Gelegenheit wahr, mit ärmeren Freunden seiner Familie den Ostteil der Monarchie kennenzulernen und dort seinen Kriegsdienst zu leisten. Nach dem Ende des Kriegs und der Monarchie fällt es ihm in Wien noch schwerer als früher, seine Position zu finden. Seine Frau, die er vor dem Krieg überstürzt geheiratet hatte, hat sich in eine Frauenrechtlerin verliebt, seine alten Kontakte sind nichts mehr wert und es misslingt ihm völlig, sich mit der neuen Zeit zu arrangieren. Seine einzige Rettung meint er in der Kapuzinergruft zu finden. Dort findet er die alte Welt bewahrt - und gleichzeitig begraben. Der Roman endet am Morgen des 12. März 1938: Hakenkreuzfahnen wurden gehisst, die Nazis marschieren - von Teilen der Bevölkerung jubelnd empfangen - in Österreich ein.

Mit Michael Rotschopf (Erzähler/Franz Ferdinand Trotta), Cornelius Obonya, Johannes Zeiler, Birgit Doll, Peter Simonischek, Johannes Silberschneider, Rafael Schuchter, Thomas Reisinger, Alexander Jagsch, Michael Dangl, Lucas Gregorowicz und Alexander Lhotzky, Musik: Anne Harvey-Nagl, Lorenz Raab, Christoph Walder, Clemens Wenger und Max Nagl, Ton: Herta Werner und Katharina Ahammer, Bearbeitung: Helmut Peschina, Regie: Harald Krewer (ORF/NDR 2012)

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