Bücher, Bücherbox

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiogeschichten

Flucht vor den Verhältnissen

"Reise im Mondlicht" von Antal Szerb. Aus dem Ungarischen von Christina Viragh. Es liest Markus Meyer.

Mihály, ein in bürgerlichen Verhältnissen eingeklemmter Kaufmannssohn aus Ungarn, ist auf Hochzeitsreise in Italien, das Land, das seine überbordende Phantasie und seine nostalgisch-unreifen Sehnsüchte unwiderstehlich anzieht. Seine Frau kann seine Begeisterung für die klassische Kunst nicht teilen, und so setzt er, nachdem er irrtümlich in einen falschen Zug gestiegen ist, seine Reise allein fort. "Reise im Mondlicht" erzählt eine in den 1930er-Jahren angesiedelte Geschichte über Selbstverlust und Selbstfindung und balanciert dabei auf der feinen Linie zwischen Melancholie und morbider Komik.

Der 1901 geborene Schriftsteller und Universitätsprofessor Antal Szerb wird in Ungarn nicht nur als erfolgreicher Romanautor, sondern auch als bedeutender Literaturhistoriker anerkannt. Seine "Geschichte der Weltliteratur" wurde 1941 publiziert und ist bis heute ein vielgelesenes Werk. "Reise im Mondlicht" erlangte in Ungarn bereits kurz nach seinem Erscheinen 1937 große Bekanntheit und gilt nach wie vor als Antal Szerbs bester Roman. 1944 wurde der Sohn eines zum Katholizismus konvertierten jüdischen Kaufmanns zum Bau des Südostwalls nach Westen deportiert und am 27. Januar 1945 im Lager Balf in West-Ungarn von einem Aufseher erschlagen.

Service

Antal Szerb, "Reise im Mondlicht", aus dem Ungarischen von Christina Viragh, Deutscher Taschenbuch Verlag

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht