Mozart: "Idomeneo"

20. April 2024, 19:30

"Man sollte nicht meinen, dass in einem so kleinen Kopfe so was Großes steckt!" - diese Worte soll Kurfürst Karl Theodor von Bayern nach der Münchner Uraufführung des "Idomeneo" über den 25-jährigen Komponisten geäußert haben; für ihn zeichnete sich Wolfgang Amadeus Mozarts Oper als "eine magnifique Musique" aus. 1780 hatte der Komponist den Auftrag erhalten, für die bayerische Residenz eine große Oper zu schreiben. Und Mozart war diesem Auftrag gern nachgekommen, wusste er doch, welch großartige Musiker ihm in München zur Verfügung standen. Der Kurfürst hatte nämlich bei der Übersiedlung seines Hofes von Mannheim nach Bayern sein weithin bekanntes und gefeiertes Orchester mitgenommen.

Für das zu schaffende Werk hatte man, wie es damals häufig praktiziert wurde, auf ein älteres Libretto zurückgegriffen: auf die Tragédie lyrique "Idoménée", die bereits André Campra vertont hatte. Doch Giambattista Varesco, der Hofkaplan von Salzburg, hatte das französische Buch nicht einfach nur ins Italienische übersetzt, viele Arien- und Ensembletexte waren vollkommen neu für Mozart geschaffen worden. Die Korrespondenz des Komponisten mit seinem Vater Leopold belegt hinsichtlich zahlreicher Änderungswünsche an dem Buch, wie sehr er bereits in jungen Jahren einen Sinn für Theaterwirksamkeit und den Aufbau eines Stücks entwickelt hatte.

"Idomeneo" ist eine Geschichte um Macht und Herrschaft, um Schuld und deren Bewältigung: Der Stoff erzählt vom kretischen König Idomeneo, der nach seiner Heimkehr vom Trojanischen Krieg gezwungen ist, seinen eigenen Sohn zu opfern. Doch dazu muss es letztendlich nicht kommen: Rechtzeitig verkündet die Stimme des Orakels, dass Poseidons Zorn besänftigt werden könne, wenn Idomeneo die Krone an seinen Sohn abgibt.

Die Münchner Uraufführung des "Idomeneo" anno 1781 war ein großer Erfolg für Mozart und das Werk wurde auch oft nachgespielt - galt dann jedoch lange Jahre mehr als Geheimtipp unter Opernafficionados. Trotz der wirkungsstarken Musik ist diese Oper nie an die Aufführungszahlen der späteren Mozart-Werke für die Bühne herangekommen.

Im Dezember 2023 hat Sir Simon Rattle Mozarts "Idomeneo" im Herkulessaal der Münchner Residenz mit dem Chor und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks konzertant zur Aufführung gebracht; seit dem Herbst des vergangenen Jahres ist der britische Maestro der Chefdirigent der beiden renommierten Klangkörper des Bayerischen Rundfunks. 2010 hatte er erstmals am Pult des Symphonieorchesters des BR gastiert - und ist in der Folge immer wiedergekehrt, auch für konzertante Opernproduktionen. Mit hymnischen Kritiken wurde beispielsweise seine Interpretation von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" gefeiert; Opernafficionados warten gespannt auf den Abschluss dieses Projekts mit der "Götterdämmerung".

Sendereihe

• Opernabend

Gestaltung

• Michael Blees