Marlene Dietrich

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Radiokolleg

100 Songs: Geschichte wird gemacht (1)

Marlene Dietrich - Lili Marleen
(USA / Deutschland, 1944)

"100 Songs" widmet sich diesmal dem Tanzen, Weinen und Lachen und einem Wiedersehen. Die zweite Staffel der neuen Ö1-Serie über gesellschaftspolitisch besonders relevante Songs behandelt eine irische Friedenshymne, eine chilenische Hymne ans Leben, ein deutsches Liebeslied in Kriegszeiten und eine puerto-ricanische Resolution, unbeschwert tanzen zu wollen. Stefan Niederwieser unterhält sich mit Robert Stadlober, Schauspieler und Musikfan, sowie Expertinnen und Experten rund um den Globus über Lieder, die Geschichte gemacht haben.


1941 wurde eine Kiste mit Schallplatten aus dem Wiener Funkhaus ins besetzte Jugoslawien geschickt, wo der örtliche Wehrmachtssender das bereits ältere "Lied eines jungen Wachpostens" bald schon regelmäßig zum Sendeschluss spielte. "Lili Marleen" wurde zu einer Verbindung von Soldaten, die an den weitläufigen Fronten eines verbrecherischen Krieges kämpften, und ihrer Heimat. In Nordafrika sollen die Waffen geschwiegen haben, als "Lili Marleen" allabendlich in den verfeindeten Lagern erklang. Bald brach eine Propagandaschlacht um das Lied aus, spanische, englische, französische und italienische Versionen wurden aufgenommen, 1944 sang Filmstar Marlene Dietrich, die kurz vor Kriegsausbruch die deutsche Staatsbürgerschaft abgelegt hatte, "Lili Marleen" mit dunklem Timbre für den US-Nachrichtendienst ein. Dieser war der Überzeugung, dass mit Schwarzsendern die Zivilbevölkerung ähnlich stark, wie durch Bombenangriffe demoralisiert werden konnte. Nach dem Krieg wurde "Lili Marleen" durch viele Dutzend Versionen zum Klassiker, am langlebigsten erwiesen sich solche mit weiblicher Stimme. Dietrich wurde damit unsterblich.

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  • Stefan Niederwieser