Resi Pesendorfer

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Resi Pesendorfer - Widerstand in Bad Ischl

Am 9. Mai 2024 wird Resi Pesendorfer, spät aber doch, von ihrer Heimatstadt geehrt. An diesem Tag wird die Stadt Bad Ischl im Rahmen des "Europäischen Kulturhauptstadtjahrs" den "Theresia-Pesendorfer-Platz" einweihen - an einer prominenten Stelle im Zentrum des Ischler Kurparks.

"Nein, die hab ich nicht mögen, die Nazi": Resi Pesendorfer, Jahrgang 1902, war um klare Worte nie verlegen. Und sie war eine zupackende und couragierte Frau - couragierter als die meisten ihrer Landsleute in den "dunklen Jahren" des Nationalsozialismus. Ursprünglich der sozialdemokratischen Partei nahestehend, trat die Tochter einer bitterarmen Salzarbeiterfamilie aus Bad Ischl nach dem Februaraufstand 1934 der illegalen KPÖ bei. Zunächst engagierte sich Resi Pesendorfer im Kampf gegen den Austrofaschismus. Später, nach dem "Anschluss", wurde sie zu einem aktiven und unerschrockenem Mitglied der Widerstandsbewegung "Willy Fred", die sich dem Nationalsozialismus zwischen Bad Ischl, Bad Goisern und dem Ausseerland entgegenstellte.

"Alleweil, wo's gefährlich gewesen ist, haben sie mich geschickt", erinnerte sich die "Pasionaria des Salzkammerguts" Jahrzehnte später im Interview mit dem Filmemacher Maximilian Stelzhammer. "Ich habe vor allem Kurierdienste geleistet, in der Nacht, mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Aber gefürchtet hab ich mich nie, auch wenn's noch so finster gewesen ist, hab ich mich nicht gefürchtet." Resi Pesendorfer wurde zu einer der maßgeblichen Figuren der Widerstandsbewegung in den oberösterreichischen Alpen. Sie trieb Quartiere für die Freiheitskämpfer auf, half mit, die Männer in ihren Verstecken im Toten Gebirge mit Nahrungsmitteln und Waffen zu versorgen und war eine der zuverlässigsten Anlaufstellen des Frauennetzwerkes unten im Tal.

Gegen Kriegsende waren es dann einige hundert bewaffnete Männer, die sich in den Bergen des Salzkammerguts dem Zugriff der Nazis entzogen - Sozialisten, Kommunisten, Katholiken, Konservative und Protestanten: Das weltanschauliche Spektrum war breit. "Die wichtigste Leistung der Widerstandsbewegung war die friedliche Übergabe der Region an die Alliierten", analysiert der Altausseer Historiker Helmut Kalss. Resi Pesendorfer und Mitverschwörerinnen wie Maria Plieseis, Leni Egger und Marianne Feldhammer haben dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.

"Ich habe nur geholfen", meinte Pesendorfer später: "Ich habe ja nur meinen Beitrag geleistet, dass alles richtig lauft. Dabei haben mich die Nazi die ganze Zeit über im Visier gehabt. Die haben ja gewusst, dass ich Kommunistin bin. Aber sie haben mich nicht gekriegt. Das habe ich mir geschworen: Ihr Hunde, hab ich mir geschworen, ihr kriegt's mich nicht."

Redaktion: Elisabeth Stratka

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