Gemalte Frau, Ausschnitt des Covers

ROWOHLT VERLAG

Radiogeschichten

"Loreley". Von Andreas Stichmann.
Es liest Raphael von Bargen

"Loreley" nennt sich der Band mit acht Erzählungen, in denen Andreas Stichmann die Wirklichkeit ins Phantastische kippen lässt, nicht allzusehr allerdings, denn die Menschen, von denen er erzählt, sind Zeitgenossen, verortet in unserer unmittelbaren Gegenwart. Doch die Gegenwart ist nichts, woran man sich festhalten kann. Das bringt mich zu Joseph von Eichendorffs Roman "Ahnung und Gegenwart", in dem es heißt: "Mir ist, als müßt' ich singen/So recht aus tiefster Lust/Von wunderbaren Dingen,/Was niemand sonst bewußt." Das Wunderbare im Gegenwärtigen zu entdecken und zu besingen war ein Schreibmotiv der Dichter der deutschen Romantik. Und die hatten auch einen Ort, an dem es recht wunderbar zuging: den Rhein. Und noch spezieller: die Loreley, jene 132 Meter hohe Felswand an der tiefsten und engsten Stelle des Mittelrheins, wo, so dichtete es Clemens Brentano, eine Zauberin lebte, die die Schiffer das Fürchten lehrte: "Und brachte viel zuschanden/Der Männer rings umher,/Aus ihren Liebesbanden/War keine Rettung mehr."
Andreas Stichmann bezieht sich in seinen Erzählungen auf den Loreley-Mythos, er braucht aber keine Magierinnen mehr, um das Absurde unserer Gegenwart darzustellen.

Service

Andreas Stichmann, "Loreley", Erzählungen, Rowohlt Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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