Opernabend - Live aus der Wiener Staatsoper

Richard Wagner: "Lohengrin"

Mit David Butt Philip (Lohengrin), Malin Byström (Elsa von Brabant), Martin Gantner (Telramund), Anja Kampe (Ortrud), Georg Zeppenfeld (König Heinrich), Attila Mokus (Heerrufer).
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Christian Thielemann.
(Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound)

Was ist das Außergewöhnliche von Richard Wagner als Textautor seiner Opern? In erster Linie zweifellos seine Gabe, aus ganz unterschiedlichen Elementen Neues zu schaffen. Für seine Oper "Tannhäuser" hat Wagner beispielsweise die Legende vom Sängerkrieg auf der Wartburg mit der Sage um die heilige Elisabeth verknüpft - und ganz ähnlich beruht auch sein "Lohengrin" auf zwei unterschiedlichen Sagenkreisen, zum einen auf der Geschichte vom Schwanenritter, zum anderen auf dem Mythos vom Heiligen Gral, ein Themenkreis, der Wagner wiederum auch zu seinem "Parsifal" inspiriert hat.

Der Gral ist jenes mythische Gefäß, aus dem Christus beim letzten Abendmahl den Wein trank und in das sein Blut bei der Kreuzigung floss. Aus dem arabischen Raum war die Gralssage im 13. Jahrhundert über Spanien nach Frankreich gekommen, wo sie durch Chrétien de Troyes ihre erste literarische Fassung erhielt. In Deutschland hat Wolfram von Eschenbach die Legende in seinem "Parzival" aufgegriffen, an dessen Ende auch von dessen Sohn Lohengrin berichtet wird. Der Gral wird in der Burg Monsalvat aufbewahrt, die dort lebenden Ritter verstehen sich als Auserwählte Gottes und werden in die Welt geschickt, um - ausgestattet mit überirdischen Kräften - den Menschen zu helfen. Die Sage um die seltsame Figur des Schwanenritters hingegen berichtet von einem fremden Ritter, der eine angeklagte Frau schützt und den Ankläger im Zweikampf besiegt - er darf jedoch nur bei der Frau verweilen, solange sie ihn nicht nach Namen und Herkunft fragt.

Ganz organisch hat Wagner diese unterschiedlichen Stoffe verknüpft - zu einem Werk der Kontraste: Der Welt des Glaubens steht die des Unglaubens gegenüber, dem hellen Gral abgründiges Misstrauen und Zerstörungssucht. Im Sommer 1841 hatte sich der Dichter-Komponist erstmals mit dem Thema beschäftigt, 1845 entstanden ein erster Prosaentwurf und schließlich die Dichtung, von 1846 bis 1848 die Komposition. In Dresden hätte das Werk uraufgeführt werden sollen, Wagners Beteiligung am Aufstand im Mai 1848 und seine Flucht vereitelten diesen Plan aber. Dank Franz Liszt kam die neue Oper in Weimar zur Uraufführung. Allerdings stellte sich später heraus, dass er sich dabei über die zeitliche Ausdehnung des Werks völlig falsche Vorstellungen gemacht hatte. Erst 1861 konnte Wagner selbst einer "Lohengrin"-Aufführung beiwohnen - an der Wiener Hofoper.

Im Nachfolgehaus, der Wiener Staatsoper, wird "Lohengrin" Ende April erstmals in einer Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito über die Bühne gehen, eine Koproduktion der Staatsoper mit den Salzburger Osterfestspielen - wie schon in Salzburg vor zwei Jahren dirigiert von Christian Thielemann.

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