Ausgewählt

Polen (III)

Bergsteiger, Photograph und einer der bedeutendsten Symphoniker Polens: Das kurze intensive Leben des Mieczyslaw Karlowicz.

Es gibt ein Foto von Karlowicz, das zeigt ihn als Wanderer in seiner Lieblingsgegend, der Hohen Tatra, hoch auf einem Felsen sitzend, auf Augenhöhe mit all den anderen Gipfeln. Ein Bild, das uns auch viel über seine Musik erzählt, die dramatisch auf Gipfel und in Abgründe führt, Seelenlandschaften durchwatet, sie ist zutiefst von Richard Strauss und Wagner geprägt, spätromantisch, an der Schwelle zur Moderne.

Wenn ein Komponist nur 32 Jahre alt wird, scheint es absurd, ein Spätwerk zu benennen. Seine letzte, Fragment gebliebene sechste Symphonische Dichtung "Episode auf dem Maskenball" beziffert er mit op.14, weiter ist er nicht gekommen. Das verhindert am 8. Februar 1909 eine Lawine, in die er auf einer seiner geliebten Schitouren in der Hohen Tatra geraten ist.

Und doch sind es eben jene sechs Symphonischen Dichtungen, die in der Rückschau Höhepunkt und Vollendung seines Schaffens bilden. Seine exzellente Orchestrierung erinnert zwar an Richard Strauss, Wagner und Tschaikowsky, trotzdem gelingt ihm eine eigene, unverwechselbare Handschrift in dunklen, eigentümlichen Farben. Wer ein Faible für spätromantische Musik hat und ihn bis jetzt noch nicht gekannt hat, der wird staunen über die Musik von Mieczyslaw Karlowicz.

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