Sound Art: Zeit-Ton

Anthea Caddy im Zeit-Ton Porträt

Cello, Antennen, Alltagsklänge.

Anthea Caddy ist Cellistin und Klangkünstlerin. Während sie im Splitter Orchester Echtzeit-Improvisationen spielt, handeln ihre groß angelegten Installationen davon, die uns umgebende Umwelt akustisch zu transformieren: Etwa mit einer von der Musik-Biennale Venedig beauftragten Installation über Wetter-Ereignisse. Im vergangenen Herbst war Caddy im Rahmen des ORF Festivals musikprotokoll im steirischen herbst eingeladen, gemeinsam mit noid an einer Weiterentwicklung dessen Projektes "Disposable Instruments" zu arbeiten, im Trio mit weiters Elisabeth Flunger.

Anthea Caddy, Jahrgang 1981, stammt aus Melbourne. Seit vielen Jahren lebt sie auch in Berlin, wo sie in Ensembles wie dem Splitter Orchester, Magda Mayas' Filamental und einem Duo mit der Elektronik-Komponistin Annette Krebs tätig ist. In Australien arbeitete sie mit Musik- und Medienkunstschaffenden wie Anthony Pateras oder Philip Samartzis. Im Lauf der Zeit hat sich der Fokus von Caddy mehr in Richtung Klang in installativen Kontexten verschoben. Die Klänge manifestieren sich im ganz Großen, ganz Kleinen und ganz Alltäglichen. Caddy verwendet dafür oft vom Akustik-Ingenieur Miodrag Gladovic designte Parabol-Antennen. So etwa bei "Love Numbers", ihrer 2023 auf der Musik-Biennale in Venedig gezeigten Klang-Installation über elektromagnetische Strahlungen von Sonne, Mond und Erde.


Weggeworfenes nutzbar machen

2023 arbeitete Anthea Caddy gemeinsam mit noid und Elisabeth Flunger an einer Weiterentwicklung von noids Projekt "Disposable instruments". "Disposable Instruments" lenkt die Aufmerksamkeit auf Objekte, die wir jeden Tag in der Hand haben und dann möglichst schnell loswerden wollen: Plastikflaschen, Cellophan-Folien, Plastiksackerl, Kartonagen etc. Beim musikprotokoll in Graz manifestierte sich das Projekt in Form einer Installation und einer Performance im esc medien kunst labor. An letzterer konnte Caddy dann krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen. Umso mehr freut es uns, nun eine weitere Performance ankündigen zu können. Am 7. Juni werden noid, Anthea Caddy und Elisabeth Flunger die "Disposable Instruments" im Rahmen des Festivals Music After Nature in den Wiener Soho Studios spielen.

Anthea Caddy ist SHAPE+ Artist 2023/24, nominiert vom ORF musikprotokoll. SHAPE+ ist die Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound. Gefördert wird SHAPE+ durch das Programm "Creative Europe" der Europäischen Union.

Am Freitag, dem 31. Mai, ist zur Einstimmung die Wiederholung des Duo-Konzerts von "Disposable Instruments" mit noid und Elisabeth Flunger beim musikprotokoll zu hören. Vielsagender Titel des von Susanna Niedermayr gestalteten Zeit-Tons: "Eine Klangmediation über die Wegwerfgesellschaft".

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Anthea Caddy
ORF musikprotokoll im steirischen herbstSHAPE+

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