Radiogeschichten Spezial

Oskar Negt: "Nur noch Utopien sind realistisch. Politische Interventionen". Es liest Rafael Schuchter.

"Im Grunde bin ich in meiner ganzen wissenschaftlichen Entwicklung durch das Raster der Disziplinen gefallen", hat Oskar Negt einmal geschrieben. Insofern war er ein konsequenter Achtundsechziger, der einerseits die Institutionen in ihren weitgehend autoritären und versteinerten Strukturen in Frage stellte, andererseits den Ausgleich suchte zwischen Universität, Gewerkschaften, politischen Parteien und einem liberalen, antiautoritären, in alle Richtungen offenen Denken. Er verknüpfte die Soziologie mit der Philosophie und befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Zusammenhang von Arbeit und Würde, mit Gemeinwohl und Öffentlichkeit.

"Nur noch Utopien sind realistisch" nennt sich folgerichtig ein Buch von Oskar Negt aus dem Jahr 2012. Utopien, meint er, sind die Kraftquellen jeder Emanzipationsbewegung. Sie entspringen der Empörung über unerträgliche Zustände und öffnen den Blick auf ein gerechtes Gemeinwesen. In ihnen ist die Hoffnung auf Veränderung angelegt. Doch die kann nur gelingen, wenn aufgeklärtes Denken, wenn politische Urteilskraft zum Zug kommt.

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  • Peter Zimmermann

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