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Ileana Cotrubas und Giacomo Aragall

Zwei Publikumslieblinge mit "Menschenton".

Sie sind "Zwillinge" nicht allein dem Sternzeichen, sondern auch den fast auf den Tag gleichen Geburtstagen vor 85 Jahren nach. Beide setzten rund um 1970 zum Karriere-Höhenflug an, und schrieben sich dabei nachhaltig in die Annalen auch der Wiener Staatsoper ein: Ileana Cotrubas und Giacomo Aragall. Und die Sopranistin aus Rumänien und der katalanische Tenor (daher gerne auch als Jaume oder Jaime Aragall geführt) pflegten auch ein teils "kompatibles" Bühnenrepertoire: "Traviata" und "Boheme", "Rigoletto", "Don Carlo" und "Manon" ließen sich mit beiden im Duo besetzen. Bei Ileana Cotrubas mischte sich dazu noch Mozart zu den bevorzugten Komponisten - auch am Konzertpodium -, Giacomo Aragall ließ sich in jüngeren Jahren auch gern im Bereich Belcanto engagieren.

Beiden gemeinsam: Sie waren das Gegenteil von "Singmaschinen". Während Aragall an tollen Abenden in Sphären des unverbrauchten Giuseppe di Stefano aufsteigen konnten und das Publikum die Prädominanz der "Drei Tenöre" in Zweifel ziehen ließ, gehörte zum Personalstil von Cotrubas seit je das Hochsensible, Empfindsame, aber auch die Rücksichtslosigkeit der Verzweiflung. Ihre Violetta in Verdis "La traviata", in der Studioaufnahme unter Leitung von Carlos Kleiber, steht im Rang einer Jahrhundertleistung - aber auch das frühe Wiener Live-Dokument aus dem Haus am Ring, noch dirigiert von Josef Krips, hat seine Meriten. Sowohl Ileana Cotrubas als auch Giacomo Aragall haben nach Ende ihrer aktiven Laufbahn ihr Wissen an Jüngere weitergegeben, die Sopranistin exponierte sich außerdem mit einem in Buchform gegossenen leidenschaftlichen Plädoyer wider die per Regie "manipulierte Oper".

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