Spielräume Spezial

Chico Buarque - Lyriker im tiefsten Sinn des Wortes

Zum 80. Geburtstag von Francisco Buarque de Hollanda

Als Jugendlicher erlebte Chico Buarque fasziniert die (gänzlich unpolitische) Revolution der Bossa Nova und träumte davon, zu dichten wie Vinícius de Moraes, zu komponieren wie Antônio Carlos Jobim und zu singen und zu spielen wie João Gilberto. Es ist deutlich mehr aus ihm geworden, nämlich einer der größten Lyriker, der seine Texte sowohl als Komponist wie auch als Interpret auch noch in musikalische Meisterwerke verwandelt hat - die künstlerisch-intellektuelle Spitze unter den Singer-Songwritern.

Kaum einer verstand es, so elegant und poetisch wie er gegen die brasilianische Militärdiktatur (1964-1985) anzusingen, etwa schon im Song "Roda Viva" ("das lebendige Rad", rückwärts gelesen "A Viva Dor" - "Der lebendige Schmerz"), der im Oktober 1967 beim Festival der Brasilianischen Popmusik den dritten Platz belegte und den Veranstalter TV Record als unfreiwillige Plattform für Widerstand in Verlegenheit brachte. Oder noch 1984 im Samba "Vai Passar" ("Es wird vorbei gehen"), unter dessen fröhlicher Karnevals-Oberfläche harsche Regimekritik brodelt.

Aber auch einige der schönsten Liebeslieder, nicht nur Brasiliens, stammen aus Chico Buarques Feder. Dazwischen liegt eine Fülle von Songs und Alben, die bei jedem erneuten Hören neue Perspektiven auf die Welt, die Menschen und das Leben eröffnen. Dass Chico Buarque nicht nur als Lyriker, sondern auch als Dramatiker und Romanautor gewirkt hat, muss bei einer Musiksendung notgedrungen eine Fußnote bleiben. Die "Spielräume Spezial" würdigen den am 19. Juni 1944 in Rio de Janeiro geborenen Francisco Buarque de Hollanda anlässlich seines 80. Geburtstags.

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