Ansicht eines Reise-Fotoalbums aus den 1950er Jahren

HDGÖ/LORENZ PAULUS

Betrifft: Geschichte

Die Tourismusnation

zur Ausstellung im Haus der Geschichte Österreich
Wie Österreich zum Urlaubsland wurde
mit: Stefan Benedik und Antonia Heidl, KuratorInnen der Ausstellung "Holidays in Austria", Haus der Geschichte Österreich
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller

In den Jahren 1953 und 1954 bereiste das aus Großbritannien stammende Paar Joyce Ewens und Eric Hope Österreich und hielt diese Urlaube in zwei umfangreichen Fotoalben fest. Ihre Fotografien stellen heute spannende Quellen dafür dar, wie sich Österreich wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der NS-Herrschaft präsentierte: Ein friedvolles Land der eindrucksvollen Natur- und Kulturdenkmäler, der Musik und der katholischen Traditionen. Kurze Zeit vor der Unterzeichnung des Staatsvertrags stand Österreich nicht nur im Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs durch die erfolgreiche Teilnahme am US-Marshallplan. Das Land suchte nach einem neuen Image und fand dieses in seiner Rolle als Kulturnation. Der Tourismus und seine Österreichbilder spielten dabei eine erhebliche Rolle. Rasch wurde an Klischees der Tourismuswerbung, die sich spätestens in den 1930er-Jahren verfestigt hatten, angeknüpft. Die Inszenierung nach Kriegsende als ein Land, das "stets ein Kulturland war" (Felix Hurdes, 1946) sollte auch der Abgrenzung vom NS-Staat und von der Mitverantwortung an den nationalsozialistischen Verbrechen dienen. Die Fotoalben der britischen UrlauberInnen sind Ausgangspunkt einer aktuellen Ausstellung des Hauses der Geschichte Österreich, die sich mit der Formierung einer nationalen Identität nach 1945 und vielen damals neu belebten und bis heute wirksamen Österreichbildern beschäftigt.

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  • Rosemarie Burgstaller