Salzburger Nachtstudio

Motivation, Motor des Lebens. Höher, weiter, schneller - und dann? Gestaltung: Tina Plasil

Die Wirtschaft verlangt ständiges Wachstum, der Alltag permanente Leistung. Aber nicht immer reicht die Energie für das verlangte Pensum, nicht immer sprudeln Ideen, kaum jemand hat ständig Spaß an der Arbeit. Psychologen sprechen dann von einem Motivationsloch. Wie sich aber daraus befreien? Positiv denken, Traumbilder imaginieren, Zwischenziele setzen, sich für den Erfolg loben und belohnen. Ein Antrieb gegen das Leistungstief ist natürlich das Lob von Führungspersonen, doch diese sind oft keine Meister der Motivation. Viel zu oft wird getadelt, genörgelt, gemeckert. Gute Arbeit wird als "normal" und nicht erwähnenswert angesehen, ganz nach dem Motto "Nicht geschimpft ist gelobt genug". Der kleinste Fehler wird aber sofort angemerkt.

Stattdessen sollte gelten: Vertrauen statt Kontrolle, Autonomie statt Führung, Feedback statt Ignoranz. In einer Gesellschaft, in der Kritik, Skepsis und Sarkasmus als intelligent und geistvoll gelten, Milde, Freundlichkeit und Verständnis hingegen als naiv abgetan werden, ist diese Mitarbeiterführung aber schwer zu erlernen. Da steht dem einen sein Narzissmus im Wege und dem anderen die Konzentration auf die Fehler. Diese Kultur wird schon in der Schule gepflogen. Unübersehbar streicht der Rotstift hervor, was falsch gemacht wurde und so geht's weiter dann, das ganze Leben lang. Fehlerjagd bei Eltern, Partnern, Kindern, Kollegen, Vorgesetzten, sie machen dadurch den anderen klein, um sich selbst zu erhöhen.

Dabei sehnen wir uns alle nur nach einem: Lob und Anerkennung. Geschieht das, dann springt das Belohnungszentrum im Gehirn an, Glückshormone werden ausgeschüttet, ein Wohlgefühl macht sich breit, die Motivation steigt, will man doch dieses Gefühl wieder haben. Doch Achtung: Falsches Lob verfehlt den Zweck. Was aber ist das richtige Maß?

Interviewpartner/innen:
Fritz B. Simon, Psychiater, systemischer Therapeut und Organisationsberater in Berlin
Heidi Möller, Psychologin an der Universität Kassel
Reinhard Sprenger, Managementberater in Winterthur
Bruno S. Frey, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität Zürich
Barbara Schober, Bildungspsychologin an der Universität Wien
Heidi Keller, Fachbereich Entwicklung und Kultur an der Universität Osnabrück
Joachim Bauer, Neurobiologe, Psychotherapeut und Professor an der Uniklinik Freiburg im Breisgau

Service

Reinhard Sprenger: Mythos Motivation. Wege aus einer Sackgasse. Campus, 2010. 19. Auflage.
Joachim Bauer: Warum ich fühle was du fühlst - Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone. Hoffmann und Campe, 2005
Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit - Warum wir von Natur aus kooperieren. Hoffmann und Campe, 2006
Joachim Bauer: Lob der Schule - Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hoffmann und Campe, 2006
Joachim Bauer: Schmerzgrenze - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt. Blessing, 2011
Bruno S. Frey, Margit Osterloh (Hg.): Managing Motivation. Wie Sie die neue Motivationsforschung für Ihr Unternehmen nutzen können. Gabler Verlag, 2002, 2. Auflage
Fritz B. Simon: Gemeinsam sind wir blöd!? Die Intelligenz von Unternehmen, Managern und Märkten. Carl-Auer, 2009, 3. Auflage
Jens-Uwe Martens, Julius Kuhl: Die Kunst der Selbstmotivierung. Neue Erkenntnisse der Motivationsforschung praktisch nutzen. W. Kohlhammer GmbH, 2011, 4. Auflage
Matthias Dahms: Motivieren, Delegieren, Kritisieren. Die Erfolgsfaktoren der Führungskraft. Gabler Verlag, 2008

Sendereihe