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"Je höher der Zaun, desto besser der Nachbar". Begegnungen in Srebrenica. Von Karla Krause

15 Jahre nach dem Kriegsverbrechen, bei dem vor den Augen der UNO-Blauhelme 8.000 muslimische Männer jeden Alters ermordet wurden, reist Karla Krause nach Srebrenica - auf der Suche nach Aufbruch und Neubeginn zumindest bei der jungen Generation. Die Zwillinge Amra und Alissa, zwei muslimische Abiturientinnen, treffen den Mann, der ihren Großvater erschlug, fast täglich auf der Straße. In ihren Schulbüchern aus Serbien müssen die jungen Frauen lesen, dass die Muslime die Aggressoren gewesen seien.

Ekrem, der junge bosniakische Bauer, weigert sich, über den Krieg, in dem er blutjunger Soldat war, zu reden. Seine Schwester hat Nacht für Nacht die Bilder aus dem Fernsehen vor Augen, die die Ermordung ihres 16-jährigen Sohnes zeigten. Bakira Hasecic, eine von 25.000 vergewaltigten Frauen, kämpft darum, dass in den großen Kriegsverbrecherprozessen in Den Haag endlich auch sexuelle Misshandlungen verfolgt und geahndet werden.

Die Opfer hoffen auf Gerechtigkeit und fürchten, diese nicht mehr zu erleben. "Je höher der Zaun, desto besser der Nachbar, das ist das Motto, nach dem wir hier leben", klagt der junge serbische Leiter des Jugendzentrums "Odysseus". Das Feature erzählt von Aufbauarbeit, Alltagsbewältigung und schmerzhaften Erinnerungen der Menschen in Srebrenica. Und von unglaublichem Lebenswillen (Koproduktion BR/HR/ORF).

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