Dimensionen - Magazin

1. Projekt Biodiversität: Krankheitsbekämpfung durch Evolutionsbiologie
2. Verbesserte Gentherapie für Schmetterlingskinder
3. Individuelle Suchttherapien
4. Das Zeitalter des Papiers: Medien im 19. Jahrhundert
Redaktion: Franz Tomandl

2,5 Milliarden Menschen - zwei Fünftel der Weltbevölkerung - sind laut Weltgesundheitsorganisation in Gefahr, vom Denguefieber befallen zu werden. Die Krankheit tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten auf. Sie wird von einem Virus verursacht, das von Stechmücken übertragen wird. Wissenschaftler setzen derzeit auf ein Bakterium, um die Krankheit zu bekämpfen: Das Bakterium befällt die Mücken und unterdrückt das Denguevirus. Die Forscher suchen noch nach einem Weg, wie das Bakterium am besten unter den Mücken verbreitet werden kann. Dabei helfen ihnen Resultate der theoretischen Evolutionsbiologie: Manche ihrer Modelle können erklären, wie das Bakterium die Mückenpopulation befällt. Mit Michael Turelli, Universität Kalifornien, Davis, und Nick Barton, Institute of Science and Technology, Gugging. Autor: Mark Hammer

Schmetterlingskinder leiden an einer angeborenen Hauterkrankung, bei der es schon bei geringstem Druck auf die Haut zu schmerzhaften Blasenbildungen kommt. Die Haut ist so empfindlich wie die Flügel eines Schmetterlings. Bisher ist die Epidermolysis bullosa - so der Fachausdruck der Erkrankung - nicht heilbar. Um Schmetterlingskinder ursächlich behandeln zu können, ist an der Universität Salzburg ein wichtiger Schritt geglückt Es wurde die Basis für eine Gentherapie gelegt, mit der alle Formen der Schmetterlingskinder - Krankheit geheilt werden könnten. Mit einer "Genschere" schneiden Molekularbiologen das defekte Gen heraus und ersetzen es durch ein gesundes. Mit Johann Bauer, Dermatologe, Eva Murauer, Molekularbiologin, Universitätsklinik Salzburg. Autorin: Maria Mayer.

Raucher und Spielsüchtige behaupten oft im Brustton der Überzeugung, dass sie keinesfalls süchtig seien. Sie wollten eben nicht aufhören. Neuere Forschung zeigt, dass das im besten Fall ein Selbstbetrug ist. Mit individuell zugeschnittenen Therapien wird jetzt den Patienten zu helfen versucht. Über diese neuen Möglichkeiten wurde beim Deutschen Suchtkongress, der Ende letzter Woche an der Universität Tübingen stattgefunden hat, diskutiert. Mit Karl Mann, Abteilung für Suchtforschung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Autor: Cajo Kutzbach.

Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung voll ein, das Jahrhundert brachte den Aufstieg bürgerlicher Kultur- und Freiheitsbewegungen, von Nationalströmungen, die 1914 zum Zerbrechen der Alten Welt führten. Es wurden die Bildunggsysteme ausgebaut, statt der Postkutschen verband die Eisenbahn die großen Städte und setzte u.a. den Tourismus in Gang. Und es gab - was bisher weniger behandelt wurde - eine Medienrevolution, es begann das Medienzeitalter, als 1836 in Frankreich das erste Massenblatt "La Presse" gegründet wurde. Es war das "Jahr eins" des "Zeitalters des Papiers", wie Kommunikationshistoriker das 19. Jahrhundert auch nennen, weil alle Medien, die auf Papier gedruckt wurden, einen großen Aufschwung nahmen. Mit Werner Telesko, Österreichische Akademie der Wissenschaft. Autorin: Laura Claire Bakmann.

Werner Telesko: "Das 19. Jahrhundert. Eine Epoche und ihre Medien", Böhlau Verlag.

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