Radiokolleg - Die Kultur des Lesens

Vom Zeichen deuten bis zum Anklicken (4). Gestaltung: Ute Maurnböck

Das Buch wird in der Biografie vieler Menschen als ein Ereignis, das das bisherige Leben verändert hat, beschrieben.
Der heilige Augustinus gilt als erster Mensch, der schriftlich über das Lesen reflektierte: Im 4. Jahrhundert beschreibt er in seinen "Confessiones" die innere und äußere Wandlung, die er durch die Lektüre erfährt. Gelesen wurde aber schon immer - aus Tierspuren, Gesichtern und in den Wolken: Seit es Papyrusrollen, Codices und Bücher gibt, auch in und zwischen den Zeilen.

Texte frustrieren, beleben oder bilden. Ihre Leser vertiefen sich an verschiedensten Orten in ihre Lektüre: Im öffentlichen Raum, zu Hause oder in Bibliotheken werden die Schauplätze Teil der eigenen inneren Welt. Gelesen wird laut oder leise, um sich zu entspannen oder zu unterhalten und mit unterschiedlichen Erwartungen. So begegnen die Rezipienten ihren Texten etwa durch intensives, informelles oder religiös motiviertes Lesen.

Mit neuen Textformen und durch die neuen Medien verändert sich auch das Lesen - wir lesen quer, saugen die gewünschten Informationen aus den Texten, lesen schneller als früher. Die intensive Lektüre und das dicke Buch wird es dennoch weiter geben, sagen Autoren, Verleger und Literaturwissenschafter. Denn die Literatur ist einfach zu gut, als dass sie verschwindet.

Service

Buch-Tipps
Holger Backwinkel/Peter Sturtz: Schneller Lesen. Rudolf Haufe Verlag. München 2007

Matthias Bickenbach: Von den Möglichkeiten einer 'inneren' Geschichte des Lesens, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1999

Roger Chartier / Guglielmo Cavallo (Hg.): Die Welt des Lesens: Von der Schriftrolle zum Bildschirm. Campus Verlag, Frankfurt 1999. 688 Seiten, 50,10 EUR. ISBN 3593360799

Theorie des alphabetisierten Textes. In: All you need to know. Encyclopaedias and the idea of general knowledge. Hrsg. v. Paul Michel. Zürich 2005.

Paul Goetsch: Lesen und Schreiben im 17. Und 18. Jahrhundert. Narr Verlag. Tübingen 1994

Cornelius Hell: Lesen ist Leben. Wieser Verlag. Klagenfurt, Wien, Ljubljana, Sarajevo 2007

Ivan Illich: Im Weinberg des Textes - als das Schriftbild der Moderne entstand. Ein Kommentar zu Hugos "Didascalicon". Aus dem Englischen von Ylva Eriksson-Kuchenbuch. In Reihe/Serie: Luchterhand Essay. Duve, Freimut Hrsg.; Luchterhand-Literaturverlag: Frankfurt am Main.

Ruth Klüger: Frauen lesen anders. Essays. dtv Verlag. München 1996

Susanne Limmroth-Kranz: Geschichte des Lesens

Otto Ludwig: Geschichte des Schreibens. Von der Antike bis zum Buchdruck. Verlag Gruyter. Hannover 2006

Alberto Manguel: Eine Geschichte des Lesens. Verlag Volk & Welt. Berlin 1998

Ute Schneider: Friedrich Nicolais Allgemeine Deutsche Bibliothe als Integrationsmedium der Gelehrtenrepublik. Wiesbaden 1995. (Mainzer Studien zur Buchwissenschaft 1)

Ute Schneider: Der unsichtbare Zweite. Die Berufsgeschichte des Lektors im literarischen Verlag. Göttingen 2005

CD: Ritter speed reading
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