matrix - computer & neue medien

1. Liquid Democracy. Politische Utopie im Praxistest. Gestaltung: Ulla Ebner
2. Das andere Fernsehen. Community-TV in Österreich. Gestaltung: Eva Schmidhuber

1. "Alle Macht geht vom Volke aus" - zumindest laut österreichischer Verfassung. In der Praxis bedeutet das, dass Bürgerinnen und Bürger alle paar Jahre ein Kreuzerl machen dürfen, um eine Partei zu bestimmen, die dann die politischen Entscheidungen trifft: Und die decken sich nicht immer mit dem, was vor der Wahl versprochen wurde. Das alles erzeugt Politikverdrossenheit und den Eindruck, dass sich unser repräsentatives demokratisches Modell totgelaufen haben könnte. Doch wie sieht die Alternative aus? Visionäre der Demokratieentwicklung haben ein Modell entworfen, das die Vorteile von direkter Basisdemokratie und repräsentativer Demokratie zu kombinieren versucht: Liquid Democracy, also: flüssige Demokratie, nennt sich das Ganze. Hier geht es um das Recht, permanent mitbestimmen zu können, aber auch die Möglichkeit sein Stimmrecht jederzeit auf selbst gewählte Repräsentanten zu übertragen. Liquid Democracy nutzt das Internet bzw. spezielle Softwarelösungen, um komplexe Abstimmungs- und Partizipationsvarianten zu ermöglichen. Die deutsche Piratenpartei probiert das Konzept bereits aus - nicht ganz ohne Konflikte, wie Ulla Ebner festgestellt hat.

2. In Salzburg soll Mitte 2011 Österreichs drittes usergeneriertes Community-TV on Air gehen. Nach Okto-TV in Wien und DORF-TV in Linz werden dann auf "FS1" auch in Salzburg all jene Menschen Fernsehen machen können, "die in anderen Medien nicht zu Wort kommen".

Mit der Novelle des KommAustria-Gesetzes 2009 wurde erstmals der nichtkommerzielle Rundfunk mit offenem Zugang als gesonderter Bereich neben dem öffentlich-rechtlichen und dem privat-kommerziellen anerkannt. Seit es eine Förderung aus Bundesmitteln gibt (Nichtkommerzieller Rundfunkfonds), ist einiges im Entstehen: Neben den mittlerweile 14 Freien Radios wird nun auch im Fernsehen der offene Zugang auf lokaler und regionaler Ebene umgesetzt. Warum werden solche Sender mit Steuergeldern gefördert und was können sie überhaupt für die Gesellschaft leisten? Haben sie einen "Public Value" ähnlich dem ORF oder sind sie nur Kopien von Youtube? Wer macht das Programm und aus welchem Antrieb? Wie und wo lernen die Menschen das TV-Machen?

Eva Schmidhuber hat sich bei Medienexpert/innen und amtlich Zuständigen, bei den Initiatoren des Salzburger Projektes, bei DORF-TV (sendet seit Juni 2010 direkt vom Linzer Hauptplatz) und beim schon fünf Jahre alten Wiener Community-TV Okto umgehört.

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