Radiokolleg - Mut zum Handeln
Die Courage der Zivilgesellschaft (1). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek
2. Mai 2011, 09:05
Zivilcourage erfordert Mut. In der bürgerlich demokratischen Gesellschaft trägt jeder Einzelne die Verantwortung dafür, gegen Unrecht aufzutreten. Bevor eine 15-Jährige in der Schule von der Fremdenpolizei in Schubhaft genommen werden konnte, reagierten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler prompt. Sie informierten die Medien und sie organisierten Protestveranstaltungen, um die Abschiebung zu verhindern. Gegen den politischen Willen der öffentlichen Repräsentanten traten sie für den Schutz des Mädchens ein und bewiesen damit Zivilcourage.
Lässt sich diese Tugend lernen? Wie können wir unsere Angst überwinden und gegen ein Unrecht auftreten? Wann sollen wir uns zu Wort melden, wann schweigen? Was sind die neuen Protestmittel des zivilen Ungehorsams? Mit Hilfe von Bloggs und Twitter hat sich die Zivilgesellschaft im Nahen Osten organisiert. Durch Massendemonstrationen haben die Bürger/innen politische Diktatoren zu Fall gebracht. Wie Protestbewegungen in Europa die politische Kultur verändern, zeigt sich am Fall von Stuttgart 21 oder in Gorleben, wo Demonstranten gegen die Atommülllager kämpfen.
Mit seiner Streitschrift "Empört Euch" formulierte der Philosoph Stéphane Hessel einen Aufruf zum Widerstand gegen die scheinbare Allmacht des Finanzkapitals und die Skrupellosigkeit der Spekulanten. Wer Zivilcourage beweist, orientiert sich an den Menschenrechten, erklärt die Psychologin Margarete Boos von der Universität Göttingen. Diese Menschen wollen sich aktiv einbringen und nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht.
Service
Kai J. Jonas, Margarete Boos, Veronika Brandstätter (Hrsg.), "Zivilcourage trainieren." Theorie und Praxis. Hogrefe Verlag
Stéphane Hessel, "Empört Euch!" Ullstein Verlag 2011
Peter Grottian, "Die Arbeitslosigkeit und die Tafeln gleichzeitig abschaffen, eine realistisch-unrealistische Utopie," Mai 2010
NachDenkSeiten
Angelika Kreß, "Kopfbahnhof 21 - Die bessere Lösung."
Kopfbahnhof 21
Aljazeera
ZARA Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit
Karin Kneissl
Film: We Feed the World