Radiokolleg - Clowngeschichten

Vom Hofnarren zur rebellischen Clown Army (1). Gestaltung: Ulla Ebner

Durch die Zirkusmanege zu stolpern und Menschen zum Lachen bringen - das war im Laufe der Geschichte nur eine von vielen Aufgaben clownesker Figuren. Denn mehr als alles andere verkörpern Clowns die Kunst des Scheiterns. Sie machen Autoritäten lächerlich und konfrontieren ihr Publikum mit der Angst vor der eigenen Lächerlichkeit.

Die Fürsten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hielten sich sogenannte Hofnarren. Sie waren die einzigen, die ungestraft Kritik an der Politik des Herrschers üben durften und ihm "Volkes Stimme" überbrachten. Die Commedia dell'arte der Renaissance vermischte Gesellschaftskritik mit Humor und Charly Chaplin verhöhnte im Film "Der große Diktator" Adolf Hitler.

Heute bedienen sich auch Aktivisten der Zivilgesellschaft clownesker Methoden: Mitglieder der globalisierungskritischen Clown Army tauchen immer wieder auf Demonstrationen auf. Sie schummeln sich spielend durch Polizeiabsperrungen, schenken brustgepanzerten Spezialeinheiten Blümchen und fangen dafür auch gelegentlich Prügel ein. Und das gibt ein hässliches Zeitungsbild: Polizisten, die einen fröhlichen Clown niederknüppeln.

Darüber hinaus können Clowns auch therapeutische Wirkung haben. Gruppen wie die Roten Nasen oder die Cliniclowns erleichtern schwer kranken Kindern den Spitalsaufenthalt, und der deutsche Clown Johannes Galli entwickelte sogar eine eigene Methode, wie spontanes Spiel als Grundlage für Konfliktbewältigung und persönliches Wachstum eingesetzt werden kann. Und das praktizierte er sowohl mit Straßenkindern wie auch mit Managern von Unternehmen.

Service

Clowns. Versuch über das Stolpern, (Verlag: Diederichs) Constantin von Barloewen (Autor)

Clown. Die Lust am Scheitern (Galli Verlag) Johannes Galli (Autor)

Die Galli Methode als Konfliktlösung (Galli Verlag) Johannes Galli (Autor)

Der Clown als Heiler (Galli Verlag)
Johannes Galli (Autor)

Martin Scheutz: Taschenspieler und Fädenzieher. Politische Bemerkungen eines Spaßigen. Der Ausseer Joseph Fröhlich (1694-1757) am sächsischen Hof, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 89-90 (1998/1999) 129-164 erschienen 2000.

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