Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Zyklen der Zeit: Die ewig wiederkehrenden Universen des Roger Penrose
2. Das Bein, das (m)ich nicht will: Die Körperwahrnehmungsstörung BIID
3. Wie kleine Kinder Perspektivenvielfalt lernen
4. Das molekulare Küchenlabor - mit Thomas Vilgis (6)

Kommenden Montag feiert einer der originellsten Mathematiker, Physiker und Kosmologen der letzten Jahrzehnte seinen 80. Geburtstag: der Engländer Sir Roger Penrose. Berühmt wurde der inzwischen emeritierte Professor an der Oxford Universität in den 1960er Jahren, als er gemeinsam mit Steven Hawking die Singularitätentheoreme für den Urknall und die Schwarzen Löcher aufstellte. Danach krümmt sich an diesen beiden Punkten Einsteins Raumzeit unendlich, weshalb Singularitäten im heutigen Standardmodell der Kosmologie den Beginn und das Ende des Universums modellieren. Die Frage, was davor war oder danach kommen mag, wird zumeist als müßige Spekulation erachtet, es sei denn, sie stammt von Roger Penrose persönlich. In seinem Buch "Zyklen der Zeit", das soeben in deutscher Übersetzung erschienen ist, entwirft der Physiker eine unorthodoxe Kosmologie für ewig wiederkehrende Universen. Danach wird Alles zerfallen, um mit einem neuen Urknall wieder zu beginnen.

Roger Penrose: "Zyklen der Zeit. Eine neue ungewöhnliche Sicht auf das Universum", Spektrum Akademischer Verlag"

Es gibt Menschen, die sich nur eines wünschen: Ein Bein muss weg, obschon es völlig gesund ist. - Hinter dem Amputationswunsch steht ein Phänomen, das die Wissenschaft BIID nennt. BIID steht für "Body Integrity Identity Disorder". Es handelt sich um eine Körperwahrnehmungsstörung, die Betroffenen das unerschütterliche Gefühl gibt, einen Körperteil zu viel zu haben. Ein Betroffener - seine Name wurde aus Persönlichkeitsschutzgründen geändert - erzählt über sein Leiden, Wissenschaftler versuchen zu klären, was dahinter stecken könnte. Mit Lars Nelson. BIID-Betroffener, Amputation des linken Beines; Sabine Müller, Medizinethikerin, Berlin; Peter Brugger, Neurobiologe, Verhaltensneurologie, Universitätsspital Zürich. Autor: Peter Jaeggi

Kleine Kinder erwerben in den ersten Lebensjahren enorm viele geistige Fähigkeiten, die sie für das Leben in der Gesellschaft brauchen. Dazu gehört, dass sie sich in andere Menschen hineinversetzen können. Der Salzburger Wissenschaftler Josef Perner zeigte in Tests an Kindern, dass sich die Fähigkeit, in andere hineinzuversetzen, zur gleichen Zeit herausbildet wie die Fähigkeit, Identitäten zu erkennen. Das lässt den Schluss zu, dass es sich dabei um zusammenhängende kognitive Entwicklungen handelt. Mit dieser Erkenntnis können neue Therapien beispielsweise für Autismus entwickelt werden. Mit Josef Perner, Psychologe, Kognitionswissenschaftler, Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer.

INTERNATIONALES JAHR DER CHEMIE 2011
Das molekulare Küchenlabor - mit Thomas Vilgis, aufgezeichnet von Armin Stadler
6. Paella revised: Proteintechnologie eines spanischen Klassikers oder wie man Huhn mit Fisch verklebt
Enzyme wirken in unserem Körper als Katalysatoren, sie beschleunigen dort chemische Reaktionen. Diese Eigenschaft kann der experimentierfreudige Amateurkoch dazu nutzen, Paella einmal etwas anders zu interpretieren. Dazu benötigt er aus dem gut sortierten Feinkostladen das körpereigene Enzym "Transglutaminase". Damit können Fleisch und Fisch zu mundgerechten Hybridwürfeln verklebt werden, die - unter den Reis gemischt - auch fürs Auge etwas hergeben. Wie diese kulinarische Tixo-Version funktioniert, erklärt der Mainzer Physiker und Hobbykoch Thomas Vilgis in Teil 6 seiner Sommerserie.

Thomas Vilgis: Molekularküche. Geschmack, Aromen, Flavour . - Verlag Tre Torri

Service

Thomas Vilgis, "Molekularküche. Geschmack, Aromen, Flavour", Verlag Tre Torri

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