Leporello

Stimmen von der Straße

Stimmen...
Die Gruppe hat 200 Aktivisten weltweit und einen harten Kern in Russland. Zusammen tun sie ihr Bestes um die russische Obrigkeit gehörig zu ärgern. Und leise Töne sind ihre Sache dabei nicht: Das russische Aktionskunstkollektiv Voina, befindet sich, wie sein Name besagt, in einem symbolischen "Krieg" gegen die Gesetzlosigkeit und das korrupte System in Russland. Im Februar 2007 von Philosophie-Studenten an der Moskauer Lomonossow Universität gegründet, will die Gruppe Voina mit ihrer "Straßen-Protest-Aktionskunst" dem russischen Volk eine Stimme gegen die herrschenden Machtstrukturen, gegen Unterdrückung und Rassismus geben. Dabei bedienen sie sich radikaler und aufsehenerregender Methoden: So stellten die Voina-Aktivisten in einem Moskauer Supermarkt die Hängung von Immigranten, Juden und Homosexuellen nach, sie hielten im biologischen Museum eine Sex-Orgie "zu Ehren" des damals neu gewählten russischen Präsidenten Dmitri Medwedew ab oder schmuggelten E-Gitarren in einen Gerichtssaal, um ein Punkrocklied namens "All cops are bastards" zu spielen. Die internationale Unterstützung und Aufmerksamkeit für ihren Fall, zum Beispiel vom großen britischen Street Artist Banksy, hilft den Voina Aktivisten in ihrem Kampf gegen die russischen Behörden. Die laufenden Prozesse erschweren aber ihren Alltag ungemein, weil viele von ihnen keine Papiere mehr haben und untertauchen mussten. Trotzdem haben es Alexei Plutser-Sarno und Jana Sarna auf Einladung des Black River Festivals nach Wien geschafft. Hier werden sie noch bis 27. September Videos ihrer Aktionen zeigen, aber auch auf das Schicksal ihrer Mitstreiter aufmerksam machen: An zentralen Stellen in Wien soll ein großes Plakat mit dem Slogan "Voina, Wanted!", also "Voina, gesucht", ausgerollt werden. Denn tatsächlich wird einer der Aktivisten mittlerweile sogar international gesucht. Gestaltung: Stefan Trischler


...von der Straße
Prekäre Arbeitsbedingungen, Liebesabenteuer abseits von Heteronormalität und ein Mord-Komplott; Es ist einigermaßen brisanter Stoff, den Kurto Wendt in seinem eben veröffentlichten Debüt-Roman bearbeitet. Bekannt wurde Wendt als Organisator und Gesicht der Donnerstagsdemos gegen Schwarz-Blau. Sein Roman-Erstling trägt den Titel: "Guten Tag, Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für Sie tun?". Es geht um Frank, einen Langzeitarbeitslosen, der vom Arbeitsmarktservice dazu verpflichtet wird, als Call Center Agent bei T-Mobile zu arbeiten.Gestaltung: Bettina Figl

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