matrix - computer & neue medien

1. Beton für Überwacher - Big Brother Awards 2011. Gestaltung: Julia Gindl
2. "Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!" - AK Vorrat Österreich startet Bürgerinitiative. Gestaltung: Sonja Bettel
3. Algotrading. Sind Computer die besseren Börsenmakler? Gestaltung: Raffael Fritz

1. "And the winner is..." Die Gewinner der Big Brother Awards lassen sich eher als Verlierer bezeichnen, der Award ist nämlich ein Preis für Personen, Unternehmen oder Einrichtungen, die im Feld Datenschutz besonders negativ auffallen: Datenmissbrauch, Überwachung und unerlaubtes Speichern von Daten beispielsweise. Who watches the watchmen? We do! Unter diesem Motto verleiht der österreichische Verein Quintessenz heuer bereits zum 13. Mal die Negativpreise und möchte damit das Thema Überwachung ins Bewusstsein rufen. Gegründet wurden die Big Brother Awards schon 1998 von der britischen Datenschutzorganisation Privacy International, seit 1999 organisiert Quintessenz die Verleihungen in Österreich. Gleich vorweg: Heuer hat sich wieder keiner der Preisträger den kleinen Großen Bruder aus Beton abgeholt. Julia Gindl berichtet von der Gala.

2. Ende April dieses Jahres wurde die Einführung der Vorratsdatenspeicherung in Österreich vom Nationalrat mit dem Bundesgesetz zur Änderung des "Telekommunikationsgesetzes 2003" beschlossen und Mitte Mai vom Bundesrat bestätigt. Ab 1. April 2012 müssen demnach die "Anbieter von Inter-Zugangsdiensten" eine Reihe von Daten über die Internet- und Mobiltelefonie-Nutzung ihrer Kunden sechs Monate lang speichern und müssen sie auf Anfrage an Gerichte, Staatsanwaltschaften oder die Kriminalpolizei weitergeben. Wichtig ist: Gespeichert werden die Daten aller Bürger, nicht nur von Personen, die im Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben. Weil das Gesetz und die zugrundeliegende EU-Richtlinie zur verdachtsunabhängigen Vorratsdatenspeicherung einen massiven Eingriff in das Grundrecht auf Privatsphäre darstellt, hat der Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich jetzt eine Bürgerinitiative dagegen gestartet und sammelt Unterschriften. Sonja Bettel hat Andreas Krisch, Obmann des AK Vorrat, gefragt, was man damit erreichen möchte.

3. Selten schienen die Finanzmärkte so fragil wie heute. Jede schlechte Nachricht, ob von der europäischen Schuldenkrise oder der schwächelnden amerikanischen Finanzindustrie lässt uns fürchten, dass das Kartenhaus der Wirtschaft endgültig unter seinem Gewicht zusammenbricht. Doch die Vorstellung, dass dabei echte Makler aus Fleisch und Blut in Panik ausbrechen, wilde Handzeichen geben und "Verkaufen!" schreien, entspricht schon lange nicht mehr der Wirklichkeit. Richtige Menschen, die an den Börsen Handel treiben, sind immer rarer gesät - Computer haben längst das Heft in der Hand, analysieren die Märkte eigenständig und schicken in Sekundenbruchteilen Milliarden um die Welt. Meistens funktioniert das auch reibungslos, schließlich können Computer schneller, genauer und weniger emotional handeln als Menschen. Doch andererseits ist ein Algorithmus immer nur so schlau, wie ein Mensch ihn programmiert. Wie der automatisierte Handel heute funktioniert und wo er möglicherweise nicht funktioniert, hat sich Raffael Fritz angesehen.

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Big Brother Awards 2011

Bürgerinitiative"Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!"

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