Zeit-Ton

7. November 2011, 23:03

Infolge des Schwerpunktes "englische Musikschaffende" besinnt sich das Arditti Quartet seines geografischen wie musikalischen Ursprungs. Mit dabei sind zwei international renommierte Komponisten, beide mit ihrem jeweils "Sechsten Streichquartett". Brian Ferneyhough (geboren 1943) komponierte es 2010: ein meisterliches, souverän geformtes, durchhörbar profiliertes Werk ohne extreme Klangeskapaden. Der um sieben Jahre jüngere James Dillon schrieb seines ebenfalls 2010: kurzgliedrig variantenreich gestaltet, mit oft wechselnden Modellen, einige davon nahezu tänzerisch. Beide Werke wurden in Donaueschingen uraufgeführt.

James Clarke, 1957 in London geboren, figuriert unter dem in diesem Fall weit zu fassenden Schlagwort "neue Komplexität". Sein rhythmisch akzentuiertes "Zweites Streichquartett" bringt allerlei dichte Klangfärbungen ins Spiel.

Eine Art Gegenpol, und zugleich auch ein kleines Arditti-Familienfest, bilden die "Canciones lunáticas" der mit Irvine Arditti verbundenen, prominenten mexikanischen Komponistin Hilda Paredes (geboren 1957). Sie sieht sich als Weltbürgerin und assimiliert gekonnt die Klanggestik ihrer Heimat dem heutigen westeuropäischen Musikdenken. In den "Canciones ..." ist der Streichquartettklang angereichert durch einen Countertenor-Part, gesungen von Irvines Sohn Jake Arditti.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton