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1. Farewell, Privacy? Die Vorratsdatenspeicherung ist in Kraft. Gestaltung: Sarah Kriesche

2. "Die Polizei ersucht um Mithilfe..." Verbrecherjagd im Web 2.0. Gestaltung: Anna Masoner

1. Am 31. März fanden unter anderem in Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien Trauermärsche unter dem Motto "Farewell Privacy" statt. Zu Grabe getragen wird die Privatsphäre, denn am 1.April 2012 tritt in Österreich die Vorratsdatenspeicherung in Kraft.
Damit sind Provider verpflichtet, Kommunikations- und Geodaten für ein halbes Jahr zu speichern und bei behördlichen Anfragen zur Verfügung zu stellen. Das betrifft sowohl Internet-Daten wie zum Beispiel den Email-Verkehr, als die festnetz- und Mobiltelenie inklusive dem Standort, von dem aus ein Telefongespräch geführt wurde. Ist die Vorratsdatenspeicherung ein notwendiges Mittel, um im Internetzeitalter Verbrechen bekämpfen zu können, oder ist sie ein weiterer Schritt hin zum gläsernen Menschen, dessen Schritte ständig überwacht werden? Der AK Vorrat, die Grünen und Verfassungsjuristen sehen darin einen klaren Eingriff in die Grundrechte und werden eine Verfassungsklage einreichen.

2. Fahndungsbilder oder -fotos, die die Öffentlichkeit zum Verbrecher jagen animieren, gibt es genauso lange, wie die Institution Polizei selbst. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei und tausende Augenpaare noch viel mehr.

Die Londoner Polizei hat anlässlich der Krawalle und Aufstände im Sommer 2011 im öffentlichen Raum großflächige Videowände aufgestellt, auf der sie Fotos von Verdächtigen Jugendlichen zeigte, die von Überwachungskameras aufgenommen wurden. In den USA bastelt das FBI an Mobile-Apps, in die Eltern prophylaktisch die Daten ihrer Kinder eingeben sollen, damit diese im Falle einer Entführung schnell bei der Exekutive landen. Nutzen die digitalen Werkzeuge bei der schnellen Verbrechensaufklärung oder erzeugen sie paranoide Staatsbürger? - Gestaltung: Anna Masoner

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