Salzburger Nachtstudio

Wölfe in Europa - Die Rückkehr eines Mythos. Gestaltung: Elke Kellner

"Freilaufender Wolf im Lungau geortet!" - diese Schlagzeile ging zu Beginn des Jahres durch die Medien, als der dreijährige Wolf "Slavko" aus Slowenien kommend, auf der Suche nach einem geeigneten Revier, das Salzburger Land erreichte. Er war kein Unbekannter, denn slowenische Wildbiologen hatten ihn bereits mit einem Sendehalsband ausgestattet und konnten so die Route des jungen Wolfes durch Kärnten und die Steiermark verfolgen. Die Jägerschaft reagierte ob des einzelnen Tieres gelassen, verhindern doch auch die strengen Schutzbestimmungen einen Abschuss.

Mit den wilden Wölfen kehrt auch ein Mythos zurück, der die Menschen seit der Frühzeit bewegt. Kaum ein anderes Tier hat in der Kulturgeschichte der Völker der Nordhalbkugel eine so zentrale Rolle gespielt, wie der Wolf. Märchen und Legenden ranken sich um das Tier, geprägt von Furcht, aber auch von großer Faszination: In der germanischen Mythologie begleiten die Wölfe "Geri" und "Freki" den Siegesgott Odin, die Indianer-Völker Nordamerikas verehrten ihn als Schutzgeist und Totemtier - und selbst die Gründung der ewigen Stadt Rom konnte nur mit Hilfe der kapitolinischen Wölfin gelingen, die Romulus und Remus gerettet hatte.

Die Aussicht, dem "großen, bösen Wolf" aus den Grimm'schen Märchen in freier Wildbahn zu begegnen, der nur allzu gerne sowohl das Rotkäppchen als auch die sieben Geißlein fressen möchte, kann beim einen oder anderen schon ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Der Werwolf-Mythos hingegen, der schon mindestens seit der ersten schriftlichen Erwähnung im Gilgamesch Epos (ca. 2000 v. Chr.) von Menschen erzählt, die sich in Wölfe verwandeln können, lässt uns nach wie vor die Haare zu Berge stehen und hat - wie die populäre "Twilight"- Saga beweist -, nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

Service

Jack London: "Der Ruf der Wildnis", Artemis & Winkler Verlag, Übersetzung: Rainer von Savigny, 1991. (Originalausgabe: "The Call of the Wild", New York/London 1903)

Broschüre der Österr. Bundesforste: "Aktiv für große Beutegreifer. Bär, Luchs und Wolf."
Die Broschüre "Aktiv für große Beutegreifer" kann telefonisch unter Tel. 02231-600 DW 3110 oder per E-Mail kostenfrei bestellt werden und steht online zum Download zur Verfügung

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