Radiokolleg - Der Unbeugsame

Zum 100. Geburtstag des Widerstandskämpfers Hermann Langbein (2). Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

1967 zeichnete ihn die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als "Gerechten unter den Völkern" aus: den Wiener Widerstandskämpfer Hermann Langbein. Schon als junger Mann, mit Mitte zwanzig, zeigte der 1912 geborene Alsergrunder Renitenz: Er ging nach Spanien, um auf Seiten der Republikaner gegen Francos Armeen zu kämpfen. Später wurde Hermann Langbein von den Franzosen an Nazi-Deutschland ausgeliefert und als Kommunist und Interbrigadist im KZ Dachau und später im Stammlager Auschwitz I interniert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte sich Langbein leidenschaftlich für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein. 1954 zählte er zu den Mitbegründern des "Internationalen Auschwitz-Komitees", 1958, nach dem Ungarn-Aufstand, ließ er sich aus der KPÖ ausschließen. Mitte der 1960er Jahre war Langbein wesentlich am Zustandekommen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse beteiligt. Ein Unbeugsamer, sein Leben lang. "Hermann Langbein hat Außergewöhnliches geleistet", schreibt die Historikerin Brigitte Halbmayr in ihrer Biographie des Widerstandskämpfers, "und dabei sein Ziel nie aus den Augen verloren: eine gerechtere und wahrhaft demokratische Gesellschaft zu schaffen."

Interviewpartner/innen:
Hermann Langbein, Widerstandskämpfer (Archiv)
Brigitte Halbmayr, Langbein-Biographin
Kurt Langbein, Sohn
Lisa Langbein, Tochter
Anton Pelinka, Politikwissenschafter

Service

Brigitte Halbmayr, Zeitlebens konsequent - Hermann Langbein - Eine politische Biographie, Braumüller-Verlag, Wien, 350 Seiten
Hermann Langbein, Die Stärkeren - Bericht aus Auschwitz und anderen Konzentrationslagern, Ephelant-Berlag, Wien, 320 Seiten
Hermann Langbein, Der Auschwitz-Prozess - Eine Dokumentation, Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main, 1030 Seiten

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