Radiokolleg - Sexuell missbraucht

Traumata, Mechanismen und Therapieansätze (2). Gestaltung: Ute Maurnböck

Die meisten Fälle sexuellen Missbrauchs werden im familiären Umfeld begangen. Durch bekannt gewordene Fälle in staatlichen Heimen wie auch durch Geistliche wird das Thema in den letzten Jahren heftig diskutiert. Die Arbeit von eigens eingerichteten Ombudsstellen soll Opfern helfen. Sie dienen als Anlaufstelle und bieten in manchen Fällen eine finanzielle Entschädigung oder die Übernahme von Therapiekosten, meistens sind die Fälle verjährt. Häufig wünschen sich Menschen, die missbraucht wurden nur, dass die Täter ihre Schuld eingestehen.

Trotz des gewaltigen medialen Echos gibt es noch immer viele Aspekte, die außer Acht gelassen werden. Warum wird Opfern sexueller Gewalt häufig mit so wenig Empathie begegnet? Mädchen, die Miniröcke tragen, seien selbst schuld; Betroffene, die erst Jahrzehnte nach dem Missbrauch ihr Schweigen brechen, werden für unglaubwürdig befunden, weil sie so lange geschwiegen haben.
Für die Traumatisierten bedeutet der gesellschaftliche Umgang mit dem Erlebten häufig eine Retraumatisierung. Immerhin hat die öffentliche Diskussion einiges in Bewegung gebracht: Die psychotherapeutische Arbeit mit Tätern wird verstärkt angeboten und die Abschaffung der Verjährungsfristen von immer mehr Stellen gefordert.

Die Wahrheitsfindung indes bleibt oft schwierig - seit einigen Jahren dienen psychologische Gutachten als Vorlagen bei Gerichten und Kommissionen, um die Glaubhaftigkeit von Betroffenen zu verifizieren.

Service

Jörg M. Fegert, Mechthild Wolff (Hrsg.), Sexueller Missbrauch durch Professionelle in Institutionen, Verlag Juventa 2006

Markus Hochgerner, Herta Hoffmann-Widhalm, Liselotte Nausner, Elisabeth Wildberger, Gestalttherapie, Facultas Verlag

Brigitte Lueger-Schuster, Katharina Pal-Handl, Wie Pippa wieder lachen lernte - ein Elternratgeber für traumatisierte Kinder, Springer Verlag, Wien 2004

Alice Miller, Der gemiedene Schlüssel, Suhrkamp 1996

Klaus Ottomeyer, Die Behandlung der Opfer - Über unseren Umgang mit dem Trauma der Flüchtlinge und Verfolgten, Verlag Klett Cotta 2011

Rotraud A. Perner (Hrsg.), Missbrauch: Kirche - Täter - Opfer, LIT Verlag 2010


Theresa Lugstein
Selbsthilfegruppe "Überlebt" in Salzburg
Alpenstraße 48/2
5020 Salzburg
Frauengesundheitszentrum ISIS
Tel.: +43 664 8284263
E-Mail


Selbsthilfegruppe "Überlebt" Salzburg
Charité Berlin Projekt "Kein Täter werden"
Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung
Weißer Ring
http://www.opfer-schutz.at/Unabhängige Opferschutzanwaltschaft Initiative gegen Missbrauch und Gewalt
Victim's Mission
Wilhelminenbergkommission

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