Dimensionen

Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Der Mensch - ein denkendes Schilfrohr. Zum 350. Todestag des französischen Philosophen und Mathematikers Blaise Pascal. Gestaltung: Nikolaus Halmer

Blaise Pascal gilt als ein Denker, in dessen Werk naturwissenschaftliche Forschungen, philosophische Reflexionen und eine tiefe christliche Frömmigkeit zu finden sind. Diese paradoxe Konstellation ist auf die ungewöhnliche Person Pascals zurückzuführen, der zu den faszinierendsten intellektuellen Persönlichkeiten der französischen Klassik zählt. Pascals Ausgangspunkt ist ein Menschenbild, das die Position des Existenzialismus im 20. Jahrhundert vorwegnimmt. Der Mensch steckt voller Widersprüche, er ist ein Zerrissener. Er fühlt "sein Nichts, seine Verlassenheit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere."

Sein Denken ist zerbrechlich wie ein Schilfrohr. Einen Ausweg bietet der christliche Glaube, den Pascal als mystische Erleuchtung erlebt hat. Denjenigen, die dieses Erlebnis nicht haben, bietet er seine berühmte Wette an: Er sammelt Gründe für und gegen die Existenz Gottes und versucht, sie gegeneinander abzuwägen. Schließlich kommt Pascal zu dem Ergebnis, dass es sich angesichts eindeutiger Hinweise lohnt, auf die Realität Gottes zu setzen. Denn es gebe keine zu erwartenden Nachteile durch die Annahme Gottes, sondern einen unendlichen Gewinn für den Fall, dass Gott existiert. Von dieser Warte der religiösen Erleuchtung kritisiert Pascal - selbst einer der führenden Physiker und Mathematiker seiner Zeit - die Naturwissenschaften. Sie können niemals die Frage beantworten, welche Intensitäten der Mensch durch die ekstatische Hingabe an die christliche Religion erleben kann.

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