Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die pragmatische Rebellin. Das pädagogische Reformwerk der Eugenie Schwarzwald
Gestalterin: Gudrun Braunsperger

Im Gegensatz zu Maria Montessori, mit der sie in Kontakt stand, entwickelte die aus dem galizischen Czernowitz stammende Eugenie Schwarzwald (1872-1940) keine schriftlich formulierte pädagogische Methode. Dennoch ist ihr Name zu ihrer Zeit ein Label geworden: die "Schwarzwald-Schulen" räumten im Wien der Jahrhundertwende mit der konventionellen Pädagogik auf: Ihre Lehranstalten wurden von den praxisfernen Lehrinhalten der herkömmlichen humanistischen Gymnasien entrümpelt, stattdessen förderte ihr Lehrplan Phantasie und Kreativität, und zwar auf der Basis von Gewaltfreiheit. In diesen Realgymnasien mit Praxisnähe und lebenden Fremdsprachen erhielten Mädchen die Möglichkeit zur Matura. Im Kindergarten und der Volksschule gab es sogar, auch das ein Novum, Koedukation. Am Mädchengymnasium in der Wiener Wallnerstraße unterrichteten Oskar Kokoschka und Arnold Schönberg, Adolf Loos gestaltete den Dachgarten der Schule. Bis zur erzwungenen Emigration 1938 war die Wohnung des Ehepaars Schwarzwald in der Josefstädter Straße eine Art Salon: ein beliebter Treffpunkt für Schriftsteller und Intellektuelle des Wiener Fin-de-Siècle.

Service

Deborah Holmes: Langeweile ist Gift. Das Leben der Eugenie Schwarzwald. Residenz Verlag 2012
Robert Streibel (Hg.): Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis. Picus Verlag Wien 1996
Alice Herdan-Zuckmayer: Genies sind im Lehrplan nicht vorgesehen. Fischer Verlag

VHS Hietzing
Buchpräsentation: 24. Oktober 2012, 19:00 Uhr, Musiksammlung der Wien-Bibliothek

Sendereihe