Hörbilder

Almas kleiner Fotograf. Der Wiener Erich Rietenauer erinnert sich an seine Jugend im Dunstkreis der legendären Alma Mahler-Werfel. Feature von Susanne Ayoub

Achtzig Jahre ist es her, da bekam ein bettelarmes Wiener Kind bei einer weihnachtlichen Wohltätigkeitsveranstaltung ein Paar Schuhe geschenkt. Die schöne reiche Dame, die es in die Arme schloss, hieß Alma Mahler-Werfel, das Kind Erich Rietenauer.
Die Gattin berühmter Männer, Muse und selbst Komponistin war damals eine der wichtigsten Persönlichkeiten in Wien. In ihrem Salon verkehrte, was Rang und Namen hatte. "Amo - ergo sum", sagte sie von sich. Niemand konnte sich ihrer Wirkung entziehen.
Erich Rietenauer erinnert sich an ihren Blick: "Stahlblau!" und ihren Geruch: "Ein berauschender Duft, den ich mein Leben lang nicht vergessen kann."
Er lernte Almas Mann Franz Werfel kennen und lauschte begeistert, wenn der Dichter über seine Romane sprach. Mit Almas Tochter Manon schloss er Freundschaft, die weit über den tragischen Tod des Mädchens andauerte, Jahrzehnte lang pflegte er ihr Grab auf dem Grinzinger Friedhof.
Sieben Jahre, bis zu Almas Emigration verbrachte Erich Rietenauer mit der Familie Mahler-Werfel. Eine Zeit, die er, der Neffe eines Fotografen, in Bildern festhielt, die später um die Welt gingen. Heute wohnt er inmitten seiner Erinnerungen. Wenn er zu erzählen beginnt, wird eine längst verflossene Zeit wieder lebendig. (ORF/DLF Köln)

Sendereihe

Gestaltung

  • Susanne Ayoub