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Die Untoten. In vielen europäischen Ländern können nicht nur Hirntote, sondern auch Menschen mit Herzstillstand zu Organspendern werden, obwohl zweifelhaft ist, ob sie tatsächlich schon tot sind. Feature von Martina Keller

In Spanien werden Herzanfallopfer nach längerer erfolgloser Wiederbelebung unter Beatmung und Herzdruckmassage in die Klinik gebracht, um ihre Organe zu retten. In Belgien werden Patienten, die von Ärzten auf Verlangen getötet wurden, unmittelbar nach dem Herzstillstand zu Spendern. Auch in Deutschland fordern erste Stimmen, den Kreis der Organspender um Menschen mit Herzstillstand zu erweitern.

Die Organentnahme nach Herztod wird auch in Österreich praktiziert, und zwar an der Universitätsklinik Innsbruck. Dort wurden 2011 bei sechs Spendern nach Herztod Organe entnommen (Lebern und Nieren). Im österreichischen Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten ist weder der Herztod noch der Hirntod als Voraussetzung der Organentnahme explizit erwähnt. Es heißt dort lediglich: "Die Entnahme darf erst durchgeführt werden, wenn ein zur selbständigen Berufsausübung berechtigter Arzt den eingetretenen Tod festgestellt hat."

Doch die Basis der Transplantationsmedizin gerät derzeit ins Wanken. Denn vielen Wissenschaftern gilt inzwischen die Gleichsetzung des Herz- oder Hirntods mit dem Tod eines Menschen als widerlegt. (WDR/DLF 2012)

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