Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Seelenpflege für Sterbende: Fürsorglicher Zwang in der Pflege
2. Herzklappen aus dem 3D-Drucker
3. Was macht eigentlich die Motorelektronik?
4. Eichmann nach Jerusalem: aktuelle Holocaust-Bilder
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Seelenpflege für Sterbende: Fürsorglicher Zwang in der Pflege

In der Medizin dürfen keine Behandlungen gegen den Willen des Patienten durchgeführt werden. Dieser Grundsatz des "informed consent" hat sich in der Pflege von Alten und Kranken noch nicht durchgesetzt. Historisch betrachtet war in der Pflege das Spannungsfeld zwischen dem, was ein Patient möchte, und dem, was ein Betreuer für angebracht hält, oft sehr groß. Die Würzburger Historikerin Karen Nolte hat den Konflikt zwischen der Autonomie des Patienten und dem fürsorglichen Zwang in der konfessionellen Pflege des 19.Jahrhunderts am Beispiel der evangelischen Diakonissen untersucht. Die Diakonissen haben damals oft gegen den Willen der Kranken und Sterbenden "Seelenpflege" betrieben. Mit Karen Nolte, Historikerin, Universität Würzburg. Autorin: Maria Mayer.

2. Herzklappen aus dem 3D-Drucker

Unser Herz erbringt Höchstleistungen - und gönnt sich dabei keine Pausen: Unermüdlich pumpt es Blut durch unseren Körper, schlägt Sekunde um Sekunde, Tag für Tag, ein Leben lang. Manchmal allerdings lässt sein Dienst nach, zum Beispiel wenn die Herzklappen erkranken. Die müssen dann oft sogar ersetzt werden. Und diese künstlichen Herzklappen könnten künftig aus dem 3D-Drucker stammen: Ausgedruckt mit Kunststoff, mit menschlichen Zellen besiedelt und dann ins Herz implantiert. Die ersten Schritte in diesem Prozess sind bereits gemacht. Mit Ben Jastram, 3D-Labor der Technischen Universität Berlin; Cora Lüders, Deutsches Herzzentrum; Hartmut Schwandt. Technische Universität Berlin. Autor: Thomas Gith.

3. Was macht eigentlich die Motorelektronik?

Zum Glück ist so etwas nicht an der Tagesordnung: Vor zwei Jahren hat ein unfreiwilliger Raser in Frankreich Schlagzeilen gemacht. Mit 200 Kilometern pro Stunde war er auf der Autobahn unterwegs - und konnte sein Fahrzeug nicht bremsen. Schuld war wohl ein Fehler in der Motorelektronik. Zum Glück ist der Fall gut ausgegangen. Aber er zeigt: Die Elektronik im Auto bemerken wir eigentlich nur, wenn irgendetwas nicht funktioniert. Mit Martin Härtl, Prof. Georg Wachtmeister, beide Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen, TU München. Autor: Hellmuth Nordwig.

4. Eichmann nach Jerusalem: aktuelle Holocaust-Bilder

Vor 50 Jahren erschien Hannah Arendts vielbeachtete Studie "Eichmann in Jerusalem" im englischen Original. Der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann wurde 1960 von israelischen Agenten aus Argentinien entführt, in Israel vor Gericht gestellt und zwei Jahre später zum Tod verurteilt und hingerichtet. Eichmann hatte sich in seinem international großes Aufsehen erregenden Prozess auf Befehlsgehorsam berufen und seine Taten mit dem Fahneneid gerechtfertigt. Zahlreiche Prozessberichterstatter, unter ihnen die Publizistin Hannah Arendt, sprachen von seiner empörenden Dummheit. Bei der Tagung "Eichmann nach Jerusalem", die das Institut für Zeitgeschichte gemeinsam mit dem Verein Gedenkdienst und dem Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien Ende letzter Woche veranstaltet hat, wurden anhand der Person Adolf Eichmann aktuelle Holocaust-Bilder diskutiert. Neben der Tätergeschichte und der Legende des "Schreibtischtäters" und "Mitläufers", wurden auch die zahlreichen Bezüge Eichmanns zu Österreich behandelt. Mit Mit Hans Safrian, Historiker vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Gestaltung: Marlene Nowotny.

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