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matrix - computer & neue medien

1. Die "Ich-weiß-alles-Brille" - Google Glass. Gestaltung: Julia Gindl * 2. "Es stehen Leben auf dem Spiel" - Prekariat und Empörung auf der Iberischen Halbinsel.
Gestaltung: Ulla Ebner

1. "Treffen sich zwei Google Glass-Brillen, sagt die Erste zur Zweiten: Ich weiß!" Dass es schon Witze über ein Produkt gibt, das noch nicht einmal auf dem Markt ist, beschreibt den derzeitigen Hype um Google Glass sehr treffend. Dabei handelt es sich um einen Minicomputer mit Minidisplay, das wie mit einer Brille vor dem Auge getragen wird und ständig Informationen einblendet, etwa den Namen eines unbekannten Gesprächspartners, den Google via Gesichtserkennung und Netzverbindung ermittelt.

Im Sommer 2012 hat Google erstmals das Projekt Glass bei seiner jährlichen Entwicklerkonferenz präsentiert, seit Anfang dieses Jahres spuckt die Marketingmaschinerie von Google regelmäßig und häppchenweise neue Videos, neue technische Details und neue Verbote zur Augmented-Reality-Brille von Google aus. Auch Massenmedien, Tech-Blogs und Datenschützer kommen ihren Aufgaben artig nach: jede Kleinigkeit zu Google Glass wird aufgeregt gemeldet, geteilt und kommentiert. Seit knapp einer Woche werden die ersten sehnsüchtig erwarteten Google-Glass Modelle an Entwickler - um ein Schnäppchen von 1.500 US-Dollar - ausgeliefert. Das US-Unternehmen erhofft sich im Gegenzug von den Early Adopters technisches Feedback, um das Produkt für den Endkunden noch verfeinern zu können. Bis Google Glass auf den US-Markt kommt, soll es etwa noch ein Jahr dauern. Welche Fakten zur hippen Überwachungsbrille Google Glass bis jetzt bekannt sind und welche Zukunfts-Dystopien und Datenschutzbedenken berechtigt sein könnten, berichtet Julia Gindl.


2. Die Bevölkerung im Süden Europas leidet massiv unter der Krise bzw. unter den damit verbundenen Sparpaketen. Die Menschen protestieren gegen die Sparpolitik, sie vernetzen sich via Facebook und Twitter und gehen auf die Straße. Sie protestieren auf kreative Art und Weise gegen Zwangsdelogierung und verschärfte Überwachung durch die Finanzbehörden. Und sie erzählen im Netz ihre eigene Geschichte.

In Spanien beispielsweise zwingt die enorme Jugendarbeitslosigkeit von 55,5 Prozent gut ausgebildete Menschen in Scharen dazu, das Land zu verlassen. Spanische Akademiker und Akademikerinnen arbeiten heute in Afrika, Lateinamerika und auch in Österreich. Um dieses Phänomen sichtbar zu machen, hat die spanische Protestbewegung "Juventud sin Futuro ein Internetprojekt gestartet, in dem ausgewanderte Spanier und Spanierinnen über die Hintergründe ihrer Migration erzählen. "Wir gehen nicht von selbst - sie schmeißen uns raus" - lauten Motto und Webseite (http://nonosvamosnosechan.net). Ulla Ebner hat sich mit den Protesten empörter Bürger aus Spanien und Portugal beschäftigt.

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