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"Fratres." Die Mythenwelt des Peter Coreth. Von Mahmoud Lamine und Judith Müller

Die Geschichte von Peter Coreth und seinem alten Gutshof im nördlichen Waldviertel beginnt mit einem einschneidenden Erlebnis: Als der Publizist, Weltenbummler und leidenschaftliche Kunstsammler noch in München lebte und aus Platzgründen seine wertvolle Objektsammlung auf Wohnungen von Freunden in ganz Europa verteilte. Ein paar Stücke lagerten auch bei seiner damaligen Lebensgefährtin in München - in der Speisekammer. Nach einem heftigen Streit mit ihr landeten diese auf der Straße, genauer: auf dem Gehsteig.

Was zu viel war, war zu viel. Mit Hilfe eines alten Freundes konnte Coreth die Kunstobjekte vom Gehsteig verladen und nach Österreich bringen. Er fasste einen Entschluss: "So und das passiert mir jetzt nie mehr. Jetzt braucht die Sammlung endlich ein Domizil in Österreich, wo alles zusammenfindet, was zusammengehört."

So kam es auch. Anfang der 1990er Jahre kauft er einen großen Gutshof in Fratres, direkt an der tschechischen Grenze, in unmittelbarer Nachbarschaft vom Renaissance-Städtchen Slavonice. Hier errichtet Coreth das "Museum Humanum", in dem 30.000 Jahre Menschheitsgeschichte versammelt ist. In Form von wertvollen Kleinplastiken und Kultgegenständen aus fünf Kontinenten. Und er initiiert das Kultursommer-Projekt "Kulturbrücke Fratres" in der 28-Seelen-Ortschaft.

In seinem Buch "Eine Brücke über die Welten - Das Experiment von Fratres " schreibt Peter Coreth: "Allmählich verschwand die Ödnis des Grenzlandes. Netzwerke entstanden. Ein zusammenhängender Denk- und Kunstraum nahm Gestalt an, ein Modell für neue Nachbarschaft im Mitteleuropa. Nun kamen auch Staatsmänner und Botschafter nach Fratres-Slavonice. Hohe Würdenträger der Weltreligionen, Nobelpreisträger, Philosophen, Medienleute ..."

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