Praxis - Spezial

Nordirak: Streit um Öl, Kampf um Frieden. Gestaltung: Alexandra Mantler

Bombenanschläge und Entführungen stehen auch zehn Jahre nach dem Irak-Krieg in Städten wie Mosul und Kirkuk im Nordirak auf der Tagesordnung.

Politische Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen, Streit um die reichen Ölressourcen und religiöse Konflikte prägen den Alltag der Menschen. Besonders schwer hat es die kleine christliche Minderheit im Land, die versucht, ihre weit zurückreichende Tradition, ihre kulturelle und religiöse Identität zu bewahren. Im Jahr 2000 lebten noch eineinhalb Millionen Christen im Irak. Heute sind es rund 300.000.

Eine Folge des Irakkrieges: Der Einmarsch der US-Amerikaner beendete zwar die Diktatur Saddam Husseins, doch danach folgten nicht Freiheit und Demokratie, sondern Terror, Anarchie und brutale Machtkämpfe zwischen muslimischen Schiiten und Sunniten. 2,2 Millionen Irakerinnen und Iraker flüchteten davor in den vergangenen Jahren, fast die Hälfte davon gehören der christlichen Minderheit an, die sich in dieser Situation in besonders ausgesetzter Position erlebt. Unterstützt werden Christinnen und Christen in dieser Region auch aus Österreich, etwa von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Christentum würde im Nordirak oft mit dem Westen gleichgesetzt und viele Muslime würden die Christen quasi als Fremde wahrnehmen. So erzählt etwa ein junger Mann in Kirkuk, der der chaldäisch-katholischen Kirche angehört. Manchmal bei Polizeikontrollen würde er gefragt: "Ein Christ? Was machst Du eigentlich hier?" - "Ich lebe hier, ich bin hier geboren" - "Aber alle anderen sind doch schon weg", bekomme er dann oft zur Antwort. Die wenigen, heute im Irak lebenden Christinnen und Christen - gehören unterschiedlichen Konfessionen an.

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Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar

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