Betrifft: Geschichte

Mit dem Rücken gegeneinander. Die schwierige Nachbarschaft Österreich-Tschechien. Mit Elisabeth Gruber, Historikerin und Kuratorin der Oberösterreichischen Landesausstellung 2013. Gestaltung: Andreas Wolf

Entlang der großen Handelsstraßen zwischen Norden und Süden entstand eine Infrastruktur für Reisende. Diese umfasste neben Sattlern auch Hufschmiede, Unterkünfte, Gasthäuser und Pferdetränken. Aus diesen kleinen Ansiedlungen entwickelten sich regionale Zentren mit landesfürstlichen Privilegien. Das Stapelrecht, oder der Wegezwang schufen eine Kanalisation der Handelsströme. Begleitet wurde der Verkehr durch vielschichtige Zollabgaben. Das erste Mal für den Donauraum wurden diese rund um das Jahr 900 in der Raffelstetter Zollordnung geregelt.

In Süd-Nord-Richtung wurde vor allem Salz aus dem Salzkammergut transportiert, wobei das Salz bis Breslau vertrieben wurde. Dazu kamen Waren und Luxusgüter, die teilweise sogar aus Indien angeliefert wurden. Der Hauptumschlagplatz war Venedig, aus dem sogar Torten mit Schlagobers bis nach Böhmen geliefert wurden. Im Gegenzug wurden vor allem Felle, Fische und Honig transportiert.

Durch den Dreißigjährigen Krieg - Schlacht am Weißen Berg - kam es zu einer Veränderung der sozialen Struktur. In den Böhmischen Ländern wurde der protestantische tschechische Adel weitgehend ausgeschaltet, nachbesetzt wurde die Verwaltung (auch des Handels) vor allem mit Deutschsprachigen. Dies führte bis zum Ende der Monarchie, 1918, zu einem sich ständig verstärkenden Ungleichgewicht in wirtschaftlichen und auch politischen Belangen. Davon zeugt das Zensuswahlreicht ab den 1860er Jahren. Da dieses von einer hohen Steuerquote abhängig war, wurde Böhmen und Mähren vor allem von deutschen Abgeordneten repräsentiert, obwohl diese in der Bevölkerung die Minderheit stellten. Die Konfliktlinien, bis nach 1945, waren damit vorgezeichnet.

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  • Andreas Wolf